Ein Stück näher auf dem Weg zu sauberem Wasser

Belastung unserer Fließgewässer durch Pflanzenschutzmittel und Medikamente

Von April bis Juni 2009 fand die zweite Untersuchung der Kläranlagenabläufe auf Pflanzenschutz- und Arzneimittel statt. In drei Serien wurden Proben an 19 Kläranlagen und einem Übergabeschacht (Pfungstadt-Hahn, ungeklärt) genommen und auf 72 Pflanzenschutzmittel sowie zwölf Arzneimittelwirkstoffe untersucht. 

Eine Kurzfassung, den Bericht der Hochschule Fresenius sowie alle Untersuchungsergebnisse können auf der Seite "Download" heruntergeladen und eingesehen werden.

Insgesamt wurde 2009 im Vergleich zu 2007 bei den Pflanzenschutzmitteln ein geringer Rückgang der Konzentrationen und Frachten festgestellt, insbesondere bei Terbutryn. Die Erfolge können zum Teil auf Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit und Gespräche mit möglichen Verursachern zurückgeführt werden.

Die Anzahl der festgestellten Pflanzenschutzmittel hat zwar zugenommen, wird aber von den Experten und Expertinnen als unproblematisch angesehen, da sich die Fracht insgesamt nicht erhöht hat. Anzahl und Art der festgestellten PSM-Wirkstoffe sind ein Abbild der jährlich wechselnden Produktionsstruktur und der jeweiligen Witterungsbedingungen.

Arzneimittelwirkstoffe wurden auch 2009 in allen untersuchten Kläranlagen nachgewiesen. Eine Reduzierung ist hier wesentlich schwieriger zu erreichen: der größte Teil gelangt über menschliche Ausscheidungen in die Kläranlagen. Insgesamt ist die Fracht an Arzneimitteln etwa doppelt so hoch wie die Fracht an Pflanzenschutzmitteln.

Der Arbeitskreis Pestizidbelastung wurde bereits 2006 eingerichtet. Er diskutiert die Ursachen von Belastungen und entwickelt Strategien zur Verbesserung.

Was kann jede/r Einzelne tun?

  • Medikamente und Pflanzenschutzmittel nur einsetzen, wenn der Erfolg anders nicht zu erreichen ist: an Stelle von Herbiziden kann man Unkraut zum Beispiel mittels Hacke oder Kratzer entfernen.
  • Bei der Beschaffung möglichst kleine Gebinde wählen - noch besser sind anwendungsfertige Produkte wie Sprays.
  • Eine Überdosierung nicht nur bei Medikamenten, sondern auch bei Pflanzenschutzmitteln vermeiden. Da die Mittel hochkonzentriert sind, ist unbedingt die Gebrauchsanweisung zu beachten. Außerdem sollten Dosierhilfen (beispielsweise Messbecher) verwendet werden.
  • Nur soviel Pflanzenschutzbrühe ansetzen wie tatsächlich gebraucht wird.
  • Bei Pflanzenschutzmitteln Mindestabstände zu oberirdischen Gewässern, Drainagen und Gullys einhalten - auch die Mindestabstände sind auf der Gebrauchsanweisung nachzulesen. 
  • Mittelreste und Mittel, deren Zulassung oder Verwendungsdatum abgelaufen sind, über die Sondermüllsammlung des ZAW entsorgen.
  • Leere Gebinde über den Hausmüll entsorgen.