Presse-Archiv 2001

Kultusministerium prüft Lösung für internationale Schule am Schuldorf Bergstraße

Versuch mit internationalem Niveau

19.12.2001

Darmstadt-Dieburg - Ein, wie Erste Kreisbeigeordnete Celine Fries es bezeichnet, "interessantes Signal" ist vom hessischen Kultusministerium gekommen. In Wiesbaden will man prüfen, ob die vorgesehene internationale Schule am Schuldorf Bergstraße als so genannte Versuchsschule des Landes Hessen installiert werden kann.
Dies hat den Vorteil, dass das "Internationale Schuldorf Bergstraße" - so der Arbeitstitel des Projekts - eine öffentliche Schule ist, man kann für den laufenden Betrieb auf privatrechtliche Konstruktionen verzichten. Das Kultusministerium würde für die Gehälter des Lehrpersonals aufkommen, der Landkreis wäre der Träger der Schule.
Mit dieser Lösung werden die Gebühren für die Ganztagsbetreuung einschließlich Mittagessen überschaubar, man rechnet mit 150 bis 200 Euro pro Monat. "Damit ist auch dem Vorwurf, man richte eine Eliteschule ein, widersprochen", so Schuldezernentin Fries. Die gute Nachricht wurde bei einem von Celine Fries initiierten Arbeitskreis bekannt, dem Vertreter der Gemeinde Seeheim- Jugenheim, des Schuldorfs Bergstraße, der Industrie- und Handelskammer (IHK), des Kultusministeriums, des Staatlichen Schulamts, der Kreisverwaltung sowie Dr. Marie-Luise Stoll-Stefan von der Internationalen Schule Frankfurt als Beraterin angehören.
Frau Stoll-Stefan hat für den Landkreis ein Profil über die mögliche Ausgestaltung der internationalen Schule erarbeitet. Wissenschaftlich soll das globale Bildungsvorhaben außerdem von Professor Dr. Ring, dem Präsidenten der Stiftung Lesen in Mainz, begleitet werden, der in Expertenkreisen als Bildungspapst gilt und auch in die PISA-Studie involviert war. Ring sieht den Vorschlag der Versuchsschule bundesweit als einmaliges Modell und bekundet daher Interesse, daran mitzuwirken. Im Arbeitskreis wird Wert gelegt auf die Feststellung, dass man das Projekt an der Bergstraße nicht als Konkurrenz sehe zu dem vor kurzem vorgelegten Konzept der Lichtenbergschule in Darmstadt. Deren Leiter Peter Herrmann schwebt eine "Internationale Begegnungsschule" vor. Wie Schuldezernentin Fries mitteilt, sind die beiden Denkansätze völlig unterschiedlich und daher nicht für konkurrierende Darstellungen geeignet. Das Modell an der Bergstraße spricht mobile internationale Familien an, die ein Schulangebot brauchen, das sich nach internationalem Standard richtet. Eine rasche Integration der Schüler, auch während des laufenden Schuljahrs, ist jeder Zeit möglich. "Für internationale Familien, die möglicherweise alle drei Jahre ihren Standort wechseln, ist eine deutsche Schule mit spezifischem Sprachangebot weniger interessant", so Fries. Natürlich seien auch einheimische Familien angesprochen, die weltweit berufliche Perspektiven wünschen. Die Idee der Lichtenbergschule in Darmstadt baut jedoch auf das System der deutschen Auslandsschulen auf und wendet sich bevorzugt an deutsche Familien. Deutsche Schulen sind allerdings, so wurde im Arbeitskreis festgestellt, nicht auf die jederzeitige Aufnahme von Schülern, die kein oder kaum Deutsch verstehen, eingestellt. Der reguläre Lehrplan deutscher Schulen ist mit dem internationalen Bildungskonzept nur bedingt kompatibel. Der internationale Schulzweig, wie an der Bergstraße beabsichtigt, bietet eine Schule mit durchgehender, aufeinander aufbauender Struktur vom Kindergarten ab drei Jahre bis zur zwölften oder dreizehnten Klasse. Ein mehrsprachiges Lehrerkollegium sorgt für international anerkannten Standard mit einem Lehrplan, der auch auf den weltweiten Hochschulzugang vorbereitet. Begegnungsschulen beziehungsweise deutsche Auslandsschulen haben - nach einer Definition der deutschen Zentralstelle für das Auslandsschulwesen - das Ziel, "einen modernen und effektiven Deutschunterricht anzubieten und im anspruchsvollen Fachunterricht und in der Deutschlandkunde zu bestehen". "Für internationale, mobile nicht-deutsche Familien ist die deutsche Auslandsschule daher keine Alternative", so Celine Fries. Für den Standort Seeheim-Jugenheim spricht die Attraktivität der Wirtschaftsregion Starkenburg beziehungsweise der Region bis Heidelberg und Mannheim. Es ist davon auszugehen, dass ausländische Experten und Manager mit ihren Familien bevorzugt an die Bergstraße ziehen. Somit erschließt der Standort südlich von Darmstadt ein höheres Schülerpotential. Schließlich führt die Anbindung an das Schuldorf Bergstraße das ursprüngliche Gründungsziel der Bildungseinrichtung, die Community School, fort. Als Zeithorizont für die Eröffnung der Schule sieht der Arbeitskreis den September 2004.

pt

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