Presse-Archiv 2001

ZAS erwartet bessere Zeiten erst im Jahr 2005

Satte Auslastung, magere Einnahmen

07.12.2001

Darmstadt-Dieburg - Trotz voller Öfen ist die wirtschaftliche Situation des Zweckverbands Abfallverwertung Südhessen (ZAS) derzeit angespannt. Das Müllheizkraftwerk verbrennt in diesem Jahr voraussichtlich 185.000 Tonnen Abfall und erzielt damit den höchsten "Input“ seit der Inbetriebnahme. Der Haus- und Sperrmüll aus den südhessischen Mitglieds- und Partnerregionen allein reicht allerdings bei weitem nicht mehr, um die Anlage auszulasten; im Landkreis Darmstadt-Dieburg zum Beispiel sind die Restmüllmengen im Lauf der zurückliegenden zehn Jahre aufgrund des Sortiereifers der Bürger auf die Hälfte geschrumpft. Deshalb muss ständig nach neuer Kundschaft Ausschau gehalten werden, mit deren Müll sich freie Kapazitäten im Umfang von rund 45.000 Tonnen füllen lassen. Auf dem freien Markt aber herrschen Kampfpreise und vor allem die bringen den ZAS-Haushalt in Schwierigkeiten, erklärt der Vorstandsvorsitzende, Landrat Alfred Jakoubek. Auskömmliche Preise lassen sich nach seiner Einschätzung erst von 2005 an durchsetzen, wenn der so genannte "Abfall zur Beseitigung“ nicht mehr deponiert, sondern nur noch verbrannt werden darf. Um über die vorläufige Durststrecke hinwegzukommen, hat die Verbandsversammlung im Rahmen des Wirtschaftsplans einen Ausgabeaufschlag beschlossen. Für den Landkreis Darmstadt-Dieburg beziehungsweise dessen Zweckverband Abfall- und Wertstoffeinsammlung (ZAW) bedeutet das konkret, dass über das Verbrennungsentgelt von 230 Euro hinaus je Tonne 46,60 Mark (23,72 Euro) abzuführen sind.
Der neue Wirtschaftsplan des ZAS sieht einen ausgeglichenen Vermögensteil in Höhe von 10 Millionen Euro vor. Im Erfolgsplan sind die Erträge mit 36,6 Millionen, die Aufwendungen mit 34,4 Millionen Euro angesetzt. Haupteinnahmeposten ist die Müllverbrennung. Nach der Prognose werden aus der Stadt Darmstadt und dem Landkreis Darmstadt-Dieburg rund 73.000 Tonnen Abfall erwartet sowie entsprechend den bestehenden Kooperationsverträgen 50.000 Tonnen aus dem Kreis Groß-Gerau und 12.750 Tonnen aus dem Kreis Bergstraße. Die Gebühren für Privatanlieferer bleiben auf dem Niveau der Vorjahre (450 Mark), werden jedoch erstmals unterteilt in eine Grundgebühr von 2,50 Euro und eine thermische Behandlungsgebühr von 227,50 Euro pro Tonne. Aus dem Verkauf von rund 90.000 Tonnen Dampf und 35 Millionen Kilowattstunden Strom, den Nebenprodukten der Müllverbrennung, erwartet der Zweckverband Einnahmen in Höhe von rund 2 Millionen Euro. Die Entsorgung von Schlacke und Filterstaub schlägt dagegen mit rund 2,3 Millionen Euro zu Buche. Eine Million ist vorgesehen für die insgesamt zehn Millionen Euro teure Erneuerung der zweiten Verbrennungseinheit.
db

 

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