Presse-Archiv 2005

Volksbund will Jugendliche für den Wert des Friedens sensibilisieren

Wenn niemand mehr erzählen kann, sprechen die Gräber

02.12.2005

Darmstadt-Dieburg - Um ihnen den hohen Wert von Frieden, Gewaltfreiheit und Toleranz deutlich zu machen, sucht der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) zunehmend Kontakt zu Jugendlichen. "Wenn die Großeltern sterben und niemand mehr aus eigenem Erleben erzählen kann von dem entsetzlichen Leid und Grauen der beiden Weltkriege, dann sprechen die Gräber noch", sagt Günter Christ aus Schaafheim, Kreistagsabgeordneter und ehrenamtlicher Geschäftsführer des VDK-Kreisverbands. Er will die Erinnerung wach halten - als Mahnung, dass so etwas nie wieder geschehen darf.

"Die waren ja genauso alt wie wir, viele noch Kinder, als sie ums Leben kamen". Der Eindruck von tausenden von Kreuzen auf riesigen Feldern, das Lesen der Inschriften und Informationstafeln, die über Herkunft und Todesumstände der Beigesetzten Auskunft geben, gehe unter die Haut, mache die Enkelgeneration sensibel für Ungerechtigkeit. Und motiviere die jungen Leute, anderen Menschen mit Respekt zu begegnen und sich für Frieden zu engagieren.

Ganz in der Nähe ist solch ein Zeugnis des Terrors zu finden: die Kriegsgräberstätte in Brandau. 461 Opfer des Ersten und Zweiten Weltkriegs, deutsche und ausländische Kriegstote aus fünfzehn Nationen, sind dort bestattet. Der VDK pflegt im Auftrag der Bundesregierung allein in Hessen 1052 Gräberstätten und etliche mehr weltweit. Eigens für Schulklassen und Lehrkräfte werden Workshops und internationale Friedenscamps organisiert, etwa in den Niederlanden, Frankreich, Belgien und Italien. Der Landkreis Darmstadt-Dieburg und die Stadt Darmstadt unterstützen derartige Schulprojekte gegen Krieg und Gewalt seit 2001 ideell und auch finanziell, zurzeit mit jeweils 3000 Euro im Jahr. Das ist außergewöhnlich. Im kommenden Jahr plant beispielsweise die Hessenwaldschule in Weiterstadt eine Klassenfahrt nach Niederbronn-les-Bains in Frankreich. Im November beteiligte sich die Schule bereits an einer Spendenaktion. In den vergangenen Jahren gestalteten Jugendlich aus anderen Schulen in der Region auch Gedenkfeiern zum Volkstrauertag auf dem Friedhof in Brandau mit sehr persönlichen Worten und Gesten. VDK-Geschäftsführer Christ besucht zur Zeit alle Bürgermeister im Landkreis, um für die "Arbeit für den Frieden" zu werben und auch Zugang zu Jugendgruppen von Vereinen zu finden.

Die Kriegsgräberfürsorge ist nach Christs Überzeugung keine Angelegenheit nur für alte Leute. Dennoch: Trotz eines Jahresbeitrags ab nur sechs Euro kommen kaum Junge nach, die Mitgliederzahl schrumpft. Dem Kreisverband Darmstadt und Darmstadt-Dieburg gehören aktuell 1544 Frauen und Männer an. Einer Tradition folgend, richtet Landrat Alfred Jakoubek als VDK-Vorsitzender dieses Jahr wieder eine Adventsfeier aus, bei der 73 Personen für ihre langjährige Mitgliedschaft (zehn, 20, 30 oder 40 Jahre) mit einer Urkunde geehrt werden.

Die Auszeichnung für 40 Jahre Mitgliedschaft erhalten:

Eschemann, Gertrud Darmstadt-Eberstadt

Straub, Michael Darmstadt

Faber, Gustav Dieburg

Falter, Kätchen Schaafheim

Goettmann, Margarete Otzberg

Baumunk, Philipp Bickenbach

Bernhardt, Siegfried Mühltal

Engelhard, Ludwig Bickenbach

Großkopf, Martha Modautal

Knell, Katharina Mühltal

Lortz, Adam Modautal

Papenfuss, Eckhard Griesheim

Rebenich, Friedrich Bickenbach

Schäfer, Maria Bickenbach

Schmidt, Dina Mühltal

Schmidt, Kurt Mühltal

Seeger, Margarete Modautal

Seeger, Peter Modautal

Kontakt: Wer sich für die Arbeit des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge interessiert, erhält Auskunft bei der Kreisgeschäftsstelle im Landratsamt Darmstadt, Telefon 06151/881-1360.

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