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Von Hartz IV bis heute: 20 Jahre Kommunale Jobcenter in Hessen

27.08.2025

Darmstadt-Dieburg. Vor 20 Jahren trat das Sozialgesetzbuch II (SGB II) in Kraft – besser bekannt als "Hartz IV". Es bildet seitdem die rechtliche Grundlage für die Grundsicherung für Arbeitssuchende in Deutschland. Das heißt: Menschen, die keine Arbeit haben oder deren Einkommen nicht zum Leben reicht, erhalten Unterstützung – einerseits durch finanzielle Leistungen, andererseits durch Hilfe bei der Arbeitsvermittlung. Ziel ist es, das Existenzminimum zu sichern und gleichzeitig den Weg in Beschäftigung zu erleichtern.

Seit genau dieser Zeit übernehmen die Kommunalen Jobcenter in Hessen diese wichtige Aufgabe in eigener Verantwortung. Sie sind damit zentrale Anlaufstellen, wenn es um Arbeit, soziale Sicherung und gesellschaftliche Teilhabe geht. Der Landkreis Darmstadt-Dieburg blickt gemeinsam mit den anderen hessischen Optionskommunen auf zwei Jahrzehnte erfolgreicher Arbeit zurück, die geprägt sind von regionaler Vernetzung, Zusammenhalt und einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Dabei stand und steht stets die Würde des Menschen im Mittelpunkt allen Handelns.

Kein anderes Bundesland hat mehr Optionskommunen als Hessen. Die Vorteile der kommunalen Trägerschaft liegen auf der Hand: Nur vor Ort, in der Region, können Menschen mit ihren Fähigkeiten, Stärken und möglichen Defiziten passgenau beraten werden. Der Grundgedanke lautet seit jeher, dass Arbeitsvermittlung und Leistungsgewährung Hand in Hand gehen. Durch die enge Verankerung vor Ort kennen die Fallmanagerinnen und Fallmanager den regionalen Arbeitsmarkt genau und leisten wertvolle Beziehungsarbeit.

„Die Kommunalen Jobcenter sind ein Erfolgsmodell. Wir setzen hier im Landkreis seit 20 Jahren auf eine enge, persönliche Begleitung von Menschen, die Arbeit suchen oder Unterstützung benötigen. Diese Arbeit lebt von Vertrauen, Nähe und gegenseitigem Respekt“, erklärt Sozial- und Jugenddezernentin Christel Sprößller.

Seit 20 Jahren setzt der Landkreis Darmstadt-Dieburg mit seiner Kreisagentur für Beschäftigung (KfB) auf passgenaue Unterstützungsangebote, die Menschen vor Ort neue Perspektiven eröffnen – sei es beim (Wieder-)Einstieg in Arbeit, durch Qualifizierung oder durch individuelle Begleitung. Diese enge Verzahnung innerhalb der Verwaltung ist ein wesentlicher Bestandteil des Erfolgs der kommunalen Arbeitsmarktpolitik im Landkreis.

Die vergangenen 20 Jahre waren dabei auch von großen Herausforderungen geprägt. Migration, demographischer Wandel, die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine und die Digitalisierung haben die Arbeit der Jobcenter nachhaltig verändert. Hinzu kamen allein 143 Änderungsgesetze sowie eine Verschlechterung der finanziellen Ausstattung.

„Gerade in Krisenzeiten haben die Kommunalen Jobcenter bewiesen, wie flexibel und leistungsfähig sie sind. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen den Menschen auch in schwierigen Phasen verlässlich zur Seite – ob beim Ankommen nach einer Flucht, beim Weg zurück in den Arbeitsmarkt oder in Zeiten der Pandemie“, so Sprößler.

Die Kommunalen Jobcenter unterliegen einem ständigen Wandel – und das wird auch in Zukunft so bleiben. Gerade jetzt werden auf Bundesebene Änderungen eingeleitet, die massive Auswirkungen auf die Arbeit in den Jobcentern haben werden. Umso wichtiger ist es, dass die Kommunalen Jobcenter und die hessischen Spitzenverbände zu Recht Planungssicherheit und eine auskömmliche Finanzierung fordern.

„Wir brauchen endlich verlässliche Rahmenbedingungen und eine solide finanzielle Ausstattung. Nur so können wir unseren Auftrag erfüllen und auch künftig passgenaue Unterstützung vor Ort bieten“, fordert Sprößler.

Und weiter: „Die Kommunalen Jobcenter sind nicht nur eine Option, sondern eine echte Chance für Hessen. Damit sie diese wichtige Rolle auch in den kommenden Jahrzehnten ausfüllen können, müssen wir ihnen die notwendige Sicherheit geben.“

mm

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