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Blackout-Übung in der Kreisklinik

Was passiert, wenn im Krankenhaus der Strom ausfällt?

28.10.2025

Das Notstromaggregat im Keller des neuen Bettenhauses an der Kreisklinik in Groß-Umstadt. Foto: Kreiskliniken

Darmstadt-Dieburg. Um 4.30 Uhr wird es in den Fluren und Zimmern des neuen Bettenhauses der Kreisklinik Groß-Umstadt dunkel. Stromausfall. Die Aufzüge fahren nicht, teilweise gehen Geräte aus. Allerdings nur für ganz kurze Zeit, denn innerhalb von Sekunden nimmt das 800 Kilowatt (KW) starke Notstromaggregat im Keller seinen Dienst auf und die wichtigen Bereiche des Bettenhauses werden wieder mit Strom versorgt. Das betrifft etwa die Grundbeleuchtung und auch die grünen Steckdosen, die zusätzlich zu den normalen weißen überall im Bettenhaus neben Patientenbetten, an Schreibtischen oder in Fluren zu sehen sind. Nur diese liefern jetzt noch Strom. Ein Aufzug, der noch unterwegs war, fährt noch zu seinem Haltepunkt. „So, wie es sein soll“, sagt Thomas Heil, stellvertretender Leiter der Technischen Abteilung der Kreisklinik. Er ist zufrieden mit der Blackout-Übung, die schon die zweite im neuen Bettenhaus war. „Wir müssen das einmal pro Jahr üben“, sagt er. Denn in einem Krankenhaus, wo Menschen von medizinischen Geräten abhängig sind, die mit Strom funktionieren, wäre eine längere Zeit ohne Elektrizität fatal. Deshalb sorgen zwei Aggregate für Notstrom: Eins liegt unterhalb des alten Haupteinganges und versorgt Altbau, Psychiatrie und OPs und das im Keller des neuen Bettenhauses versorgt nur das Gebäude inklusive Küche. Es wird mit Heizöl betrieben und liefert bei der Übung eine Leistung von 150 Kilowatt. „Weniger als ein Viertel dessen, was es leisten könnte“, sagt Heil, „wir haben also noch ausreichend Reserven.“

Aber nicht nur Heil ist zufrieden mit der Übung: Auch IT und Medizintechnik melden keinerlei Vorkommnisse. Alles verlief reibungslos. „Darauf müssen wir uns im Ernstfall auch absolut verlassen können“, sagt Betriebsleiter Christoph Dahmen, „davon hängen Menschenleben ab.“ Betriebsleiterin Pelin Meyer ergänzt: „Obwohl diese Übungen vorgeschrieben sind, stecken wir sehr viel Sorgfalt in die technische Sicherheit. Und wir arbeiten immer daran, sie noch weiter zu optimieren.“ So soll das alte Aggregat auf absehbare Zeit durch ein neues im Keller des Bettenhauses ersetzt werden, wo dann zwei Stromerzeuger das gesamte Haus versorgen werden, also auch OPs, Psychiatrie und Altbau.

Geübt wird aber nicht nur einmal pro Jahr der Blackout, sondern auch einmal im Monat ein sogenannter Parallel-Lauf, ein Testlauf für das Aggregat und die Elektronik, ohne dass der Strom abgeschaltet wird. Der letzte Ernstfall ist schon Jahre her, da gab es das neue Bettenhaus noch gar nicht. Auch damals lief alles reibungslos. „Da hatten wir für drei Stunden keinen Strom“, sagt Thomas Heil. Sowohl das alte als auch das neue Aggregat können jeweils eine Stromversorgung für 72 Stunden sicherstellen – ohne nachzutanken. Aber auch das sei denkbar, sagt Heil. Bei der Übung waren die Stationen vorgewarnt, die Patienten informiert – sofern sie um die Uhrzeit schon wach waren die Übung überhaupt wahrgenommen haben. Denn um 5.15 Uhr wurde das Bettenhaus wieder ans Stromnetz geschaltet, alles lief wieder wie gewohnt. „Von den Patienten gab es keine Beschwerden“, sagt Thomas Heil. Und das ist auch das Ziel: Dass die Patienten vor einem Blackout wenig bis gar keine Angst haben müssen. „Im Prinzip kann auch nichts passieren“, sagt Thomas Heil. Selbst, wenn es irgendwann mal wieder um 4.30 Uhr für ein paar Sekunden dunkel wird.

tb

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