Presse-Archiv 2001

Zwischen Luxusinsel und Landidyll - Preisspiegel als Buch und CD-Rom

Lustloser Immobilienmarkt

22.06.2001

Darmstadt-Dieburg - Das Immobiliengeschäft dümpelt vor sich hin. Selbst im "Wachstumskreis“ Darmstadt-Dieburg herrscht Flaute. So wenig Verkäufe wie im vorigen Jahr gab es seit 1987 nicht mehr, und auch der Geldumsatz sackte erstmals seit langem unter die Milliardenmarke.
Der Gutachterausschuss des Katasteramtes registrierte insgesamt 2621 Kaufverträge, fast ein Viertel weniger als zur Boomzeit Mitte der Neunziger. Gegenüber dem Vorjahr beträgt der Rückgang 15 Prozent, wobei sich der Einbruch bei Baugrundstücken mit einem Minus von 25 Prozent am stärksten bemerkbar machte. Der Handel mit Eigentumswohnungen ging um 14 Prozent zurück, lediglich die Kauflust auf Häuser blieb einigermaßen konstant.

Bei den Grundstückspreisen lässt sich kein einheitlicher Trend feststellen, allerdings auch kein extremer Absturz oder Höhenflug. Traisa und Trautheim konnten ihr Image als "Luxusinseln“ im Landkreis festigen: Mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 930 Mark für Bauland sind die beiden Mühltaler Ortsteile eine Klasse für sich. Zu der - mit Abstand - folgenden Spitzengruppe unter den insgesamt 90 Gemarkungen, für die der Gutachterausschussregelmäßig Orientierungswerte ermittelt, gehören die Bergstraßengemeinden Malchen (890 Mark), Seeheim und Jugenheim (jeweils 790 Mark), Alsbach (780) und Bickenbach (710) sowie die autobahnnahen Städte Griesheim (780) und Pfungstadt (700). Nach Osten hin, Richtung Odenwald, kosten Grundstücke generell weniger, und es gilt das Prinzip, je ländlicher umso billiger. Die Spitze bilden dort Dieburg (690) und Münster (600). Idyllische Fleckchen sind, ziemlich abseits gelegen, zum Beispiel im Fischbachtal (Nonrod, Meßbach) oder am Otzberg (Ober- und Schloß-Nauses) noch für unter 200 Mark zu erstehen. Sieben Städte und Gemeinden sind im jüngsten Grundstücksmarktbericht erstmals nach Wertzonen untergliedert. Der Gutachterausschuss spiegelt damit die Preisunterschiede in verschiedenen Stadtvierteln wider. Entsprechend differenzierte Analysen existieren für Dieburg, Griesheim, Groß-Umstadt, Pfungstadt, Roßdorf, Seeheim-Jugenheim und Weiterstadt.

Eigentumswohnungen, bis vor kurzem noch Bestseller im Landkreis, haben in den zurückliegenden Jahren fast zehn Prozent Marktanteil eingebüßt, dafür sind Häuser, freistehend, im Doppel oder in der Reihe, wieder deutlich populärer. Wegen der relativ hohen Bodenpreise begnügt man sich mit kleineren Gärten. Binnen 30 Jahren ist der durchschnittliche Flächenbedarf für ein Einfamilienhaus von mehr als 500 auf rund 400 Quadratmeter, für Doppelhaushälften sogar um ein Viertel (von 400 auf 300 Quadratmeter) zurückgegangen. Abhängig von Lage und Größe kostet ein Einfamilienhaus im Kreis zwischen einer halben Million und rund 620.000 Mark, die Preisspanne für Doppelhaushälften reicht von 440.000 bis 550.000 Mark - mit leicht fallender Tendenz in den letzten drei Jahren. Bei Eigentumswohnungen blieben die Preise dagegen weitgehend stabil - mit einer gravierenden Ausnahme: In Alsbach wurde erstmals im Kreis die 5000 Mark-Marke übersprungen. Für eine Neubauwohnung mussten hier im Durchschnitt genau 5.100 Mark je Quadratmeter und damit 800 Mark mehr als 1998 hingeblättert werden. Die Skala beginnt bei rund 3.400 Mark zum Beispiel in Ernsthofen, allerdings ließen sich für einige Orte aufgrund zu geringer Umsätze keine Orientierungswerte ermitteln. Wesentlich günstiger sind ältere Objekte. Für 75-Quadratmeter-Wohnungen vom Baujahr 1980 etwa bewegen sich die Preise zwischen 2.500 Mark in Babenhausen und 3.600 in Jugenheim und Alsbach.
Zumindest nach Kostengesichtspunkten dürfte der Landkreis für Investoren interessant sein. Die Preise für Gewerbegrundstücke liegen weitenteils um 240 bis 260 Mark, am höchsten in Griesheim (380) und Weiterstadt (350). Sowohl für Anbieter als auch für Kaufinteressenten liefert der neue Grundstücksmarktbericht wichtige Informationen, um fundiert zu verhandeln und zu checken, ob Preise angemessen sind. Viele individuelle Fragen zu unterschiedlichen Objekten lassen sich mit Hilfe von Eckdaten und Berechnungsbeispielen leicht klären. Den Preisspiegel 2001 gibt es gedruckt und erstmals auch digital. Das vollständige rund 90 Seiten starke Werk über Eigentumswohnungen, unbebaute und bebaute Grundstücke kostet einschließlich CD- Rom und Bodenrichtwertkarten 150 Mark. Wer sich nur für eines der drei Kapitel interessiert, kann für 70 beziehungsweise 60 Mark entsprechende Teilberichte beziehen. Bestelladresse: Gutachterausschuss des Landkreises Darmstadt-Dieburg, Aschaffenburger Straße 18 in 64807 Dieburg, Telefon 06071/965150, Fax 965155.

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