Presse-Archiv 2001

Kreis fördert Neuanpflanzungen

Noch mehr Obstbäume

05.07.2001

Darmstadt-Dieburg – Bis zu 20 000 Mark lässt es sich der Landkreis in diesem Jahr kosten, damit Steinkauz, Wendehals, Gartenschläfer oder Fledermäuse zusätzlichen Lebensraum bekommen – und viele andere Süßmäuler und Süßschnäbel etwas zum Naschen. All diese Vögel und Insekten fliegen förmlich auf Obstbäume. Von dem Geld besorgen die Kreisverbände Darmstadt und Dieburg im Naturschutzbund Deutschland (NABU) tausend hochstämmige Obstbäume, die zum halben Preis an die Bürger weiter gegeben werden.

Allein im Zeitraum von 1960 bis 1985 ging der Obstbaumbestand im Kreis um etwa 80 Prozent zurück, es besteht ein Defizit von rund 100 000 Obstbäumen. Dem stehen – seit Beginn der Pflanzaktion vor 15 Jahren – lediglich etwa 25 000 neue hochstämmige Obstlieferanten gegenüber. Private Pflanzungen und Aktionen von Obst- und Gartenbauvereinen sorgen für eine noch bessere Bilanz, eine natürliche Auslese wie Sturm oder Alter der Bäume relativieren das Ganze allerdings wieder. „Daher wird der Kreis für kontinuierliche Nachpflanzungen sorgen“, verspricht Erste Kreisbeigeordnete Celine Fries. Abgesehen vom Nutzen für die Tiere tragen die – vor allem blühenden – Obstbäume zur schöneren Landschaft und zu neuen Biotopen und damit zur Biotopvernetzung bei.

Die Kreisverbände des NABU legen bei den Gemeindeverwaltungen oder bei ihren Geschäftsstellen Listen zur Obstbaumbestellung aus. Alte Sorten und für die Region typische Hochstamm-Obstbäume wie Mirabelle, Kirsche, Apfel oder Birne werden bevorzugt empfohlen. Für die künftigen Obstbaum-Besitzer gilt dabei, dass der Standort der neuen Obstbäume innerhalb des Landkreises und außerhalb einer Ortschaft liegen muss. Die vorgesehenen Grundstücke dürfen nicht für Freizeitaktivitäten genutzt werden, massive Einzäunungen werden beim NABU auch nicht gerne gesehen. Außerdem sollte auf der ins Auge gefassten Wiese schon eine Mindestanzahl von Bäumen vorhanden sein; andernfalls müssen mindestens fünf Bäume neu gepflanzt werden.

Im Herbst gibt es Termine, an denen die Setzlinge verteilt werden. Die Sammelbestellung und die Subvention durch den Landkreis ermöglichen den für die künftigen Obstgärtner günstigen Preis von etwa 30 Mark pro Baum inklusive Verbissschutz, regulär müsste etwa das Doppelte berappt werden.

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