Presse-Archiv 2001

Schuldnerberatung jetzt auch bei Caritas in Dieburg und Münster

Kreis verstärkt Mannschaft gegen private Pleiten

04.09.2001

Darmstadt-Dieburg - In Kooperation mit dem Caritas-Verband hat der Landkreis die Schuldnerberatung verstärkt. Außer im Landratsamt finden Menschen, die ihre Finanzen nicht allein in den Griff bekommen, jetzt auch in Dieburg und Münster Hilfe. Am 3. September haben dort zwei Fachleute die Arbeit aufgenommen: die bereits als Schuldnerberaterin erfahrene Sozialpädagogin Christa Hartmann und Holger Hördt, der als Bankkaufmann und Diplom-Sozialpädagoge ausgebildet ist. Für Ratsuchende sollen sich die Wartezeiten bis zum ersten Gesprächstermin, die derzeit bei etwa sechs Wochen liegen, künftig deutlich verkürzen. Seit den Anfängen der Schuldnerberatung 1988 hat sich die Nachfrage vervielfacht, gleichzeitig wurde das Angebot ständig ausgebaut. Stellten zunächst zwei pensionierte Bankdirektoren ihr Know-how ehrenamtlich zur Verfügung, umfasst das Beraterteam im Landratsamt inzwischen zwei haupt- und drei ehrenamtliche Kräfte. Sie kümmerten sich im vergangenen Jahr um rund 870 Klienten mit Schulden in Höhe von insgesamt fast 58 Millionen Mark. Mit den neu eingerichteten Anlaufstellen im Caritas-Haus in Dieburg und in der Sozialstation in Münster will man vor allem den Bürgern im östlichen Teil des Landkreises entgegen kommen. Der Kreis finanziert die Stelle mit rund 100.000 Mark im Jahr. Der Caritas-Verband, der bereits in Darmstadt eine eigene Schuldnerberatung unterhält, organisiert und koordiniert den Service. Dabei wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt, das heißt, man kümmert sich nicht nur um materielle Sorgen, sondern auch um persönliche Nöte und Krisen der Hilfesuchenden. Landrat Alfred Jakoubek und Dr. Werner Veith, Direktor des Caritasverbands Darmstadt, sehen in dem erweiterten Angebot eine wichtige Masche im sozialen Netz, ein Stück Hoffnung.

So unterschiedlich die Fälle und Lebensumstände der Betroffenen, stellt das wirtschaftliche Desaster meist auch eine starke psychische Belastung dar und birgt die Gefahr, immer tiefer in den Abwärtsstrudel zu geraten. Oft endet leichtsinniger Konsumrausch mit einem bösen Erwachen. Viele Menschen stürzten durch unvorhersehbare Ereignisse wie Krankheit oder Arbeitslose in die roten Zahlen, manchen Existenzgründer führt die Selbständigkeit in den Super-Gau. Die größten Anstieg registrieren die Schuldnerberater bei jungen Klienten und extrem hoch Verschuldeten, die ihre Rettung im neuen Insolvenzrecht suchen. Dieser so genannte Verbraucherkonkurs eröffnet die Chance auf einen Restschuldenerlass nach sieben Jahren "Wohlverhalten". Die Finanzmanager des Kreises und der Caritas sind autorisiert, diese aufwendigen und komplizierten Verfahren einzuleiten.

Kontakt für Ratsuchende:

Schuldnerberatung der Caritas

in Dieburg, Caritas-Haus, Weißturmstraße 29, 06071/98660

(Montag, Dienstag, Donnerstag 14 bis 16 Uhr, Freitag 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr)

in Münster, Sozialstation in der Frankfurter Straße 3,06071/306816

(Montag, Dienstag und Donnerstag 9 bis 12, Mittwoch 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr)

Schuldnerberatung des Landkreises im Landratsamt Darmstadt, Rheinstraße 65, montags auch im Landratsamt Dieburg, Albinistraße 23, 8811214 mit Vorwahl 06151 für Darmstadt oder 06071 für Dieburg (Montag bis Donnerstag ganztags, freitags bis 12 Uhr).

Um telefonische Terminvereinbarung wird gebeten.

dp

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