Presse-Archiv 2001

Landkreis richtet Fachstelle Suchtprävention für Kinder und Jugendliche ein

Ursachen der Sucht entgegen wirken

02.10.2001

Darmstadt-Dieburg - Die Stellenausschreibung läuft, ab dem 1. November wird sich eine Fachkraft um die Suchtprävention im Landkreis kümmern. Der Kreistag befürwortete eine bei der Kinder- und Jugendförderung des Kreisjugendamts angesiedelte und vom Land Hessen bezuschusste Fachstelle. Die neue Kollegin oder der neue Kollege im Kreisjugendamt findet ein reiches Betätigungsfeld vor, reduziert sich das Thema Sucht doch nicht nur auf legale und illegale Drogen. Gerade in den letzten Jahren sind nicht nur bei Kindern und Jugendlichen bestimmte Verhaltensweisen festzustellen. Das Verfüttern des Taschengelds an Spielautomaten gehört genau so dazu wie Essstörungen oder exzessives Fernsehen, was zumindest zwanghaften oder suchtähnlichen Charakter bekommen kann. Eine körperliche Abhängigkeit kann sich nur bei bestimmten Suchtstoffen entwickeln, psychische Probleme treten jedoch auch bei süchtigem Verhalten auf. Dabei ist Sucht nicht das spezielle Problem von Randgruppen, es ist ein allgemeines gesellschaftliches Phänomen. Zielgruppen der Präventionsberatung der neuen Fachstelle sind die Kinder und Jugendlichen auf der einen Seite, insbesondere aber so genannte Multiplikatoren wie Eltern, Lehrer, Jugendleiter oder Mitarbeiter von Kinder- und Jugendeinrichtungen. Mit ihnen werden Modelle erarbeitet und praktiziert, die sie selbst umsetzen können. Informationen über Prävention und Suchtmittelmissbrauch sind ebenso Themen wie die Organisation von Seminarveranstaltungen. Auch gilt es, mehr Sensibilität für die Suchtprävention in der Bevölkerung zu schaffen. Eine landkreisweite Koordination verschiedener Möglichkeiten und die Vernetzung lokaler Institutionen hierzu ist angestrebt. Insbesondere auch mit der Stadt Darmstadt.

Häufig sind Frust und Enttäuschung der Hintergrund für süchtiges Verhalten. Somit erhalten die Stärkung der Persönlichkeitsentwicklung und die Förderung der Lebenskompetenz von Kindern und Jugendlichen eine bedeutende Rolle  in der Arbeit der Fachstelle, die ihre Hauptaufgabe in der Primärprävention sieht, also vor dem Gang der Jugendlichen in die Spielhalle oder vor dem stundenlangen Fernsehen. Gemeinsam mit den Multiplikatoren wird bei den Ursachen für süchtiges Verhalten angesetzt. Durch die Anbindung der Fachstelle an das Kreisjugendamt können die Schwerpunkte der Kinder- und Jugendförderung, aber auch der Jugendberufshilfe und des Eigenbetriebs Jugendheime (Kibis) mit dem Kreisjugendheim Ernsthofen ideal genutzt werden. "Diese Integration macht Sinn", so Erste Kreisbeigeordnete Celine Fries, "weil wir verschiedene Möglichkeiten haben, um mit suchtgefährdeten Jugendlichen ins Gespräch zu kommen".

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