Presse-Archiv 2001

Pilotprojekt für Schulen mit offenem Ganztagsangebot soll noch in diesem Jahr starten

Familienfreundliche Schulen im Landkreis

23.01.2001

Darmstadt-Dieburg - Erste Kreisbeigeordnete Celine Fries hat jetzt die 19 weiterführenden und sieben Sonderschulen im Landkreis aufgerufen, sich am Pilotprojekt "Familienfreundliche Schulen" zu beteiligen, das in diesem Jahr starten soll und vom Kreis mit einer halben Million Mark unterstützt wird. Auch Städte und Gemeinden, Vereine und sonstige Einrichtungen möchte Fries als Partner gewinnen.

"Die sogenannte Ganztagsschule ist weltweit die vorherrschende Organisationsform schulischen Lernens", so die Vize-Landrätin,"Deutschland hinkt in dieser Hinsicht hinterher". Grundsätzlich sei es Aufgabe des Landes, diesen Rückstand abzubauen. Obwohl originär nicht zuständig, will der Landkreis die Entwicklung aus eigener Initiative vorantreiben und offene, das heißt freiwillige Ganztagsangebote für Kinder der fünften bis zehnten Klasse in der Sekundarstufe I und an Sonderschulen auf den Weg bringen. Dabei sei an ein Netzwerkprinzip gedacht, zu dem mehrere Seiten Beiträge leisteten.

In den vergangenen Jahren haben sich eine Vielzahl von unterschiedlichen Familienformen entwickelt. Die Erwerbstätigkeit von Müttern hat zugenommen. Viele Kinder und Jugendliche sind durch fehlende Betreuungsmöglichkeiten und Ansprechpartner sich selbst überlassen, was zu individuellen und gesellschaflichen Orientierungs- und Verhaltensproblemen führen kann. "Hier sind die Schulen aufgefordert, ihre derzeitigen Aufgaben zu überdenken und gegebenenfalls zu erweitern", sagt Fries. Familienfreundliche Schulen, in denen Kinder auch außerhalb des Unterrichts etwa in einem Zeitraum von 7.30 bis 16.30 Uhr an fünf Tagen in der Woche, auch während der Schulferien, gut aufgehoben sind, erlauben Müttern und Vätern ohne schlechtes Gewissen und ständiger Sorge, ihrer täglichen Arbeit nachzugehen. Zudem könnten Ganztagsangebote Kindern und Jugendlichen vielfältige Chancen eröffnen. Vorstellbar seien zum Beispiel Arbeitsgruppen, um sich auf neuen Feldern zu erproben und besondere Fähigkeiten und Talente zu entdecken. Dabei könnten angesichts der zum Teil völlig unterschiedlichen Gegebenheiten vor Ort die Angebote völlig verschieden sein. Im Vordergrund sollte, nach Meinung von Schuldezernentin Fries, jedoch immer die schulergänzende Förderung der Mädchen und Jungen, vor allem Hilfe bei den Hausaufgaben, stehen. Auch ein gemeinsames Mittagessen sollte sichergestellt sein. Was die Gestaltung der Freizeit betrifft, könnten beispielsweise Schülergruppen unter Aufsicht werken, basteln und spielen, sie könnten Sport treiben oder unter Anleitung Medientechniken, handwerkliche Tätigkeiten und Reparaturtechniken erlernen. An den entstehenden Kosten sollten grundsätzlich die Eltern beteiligt werden.

Erste Kreisbeigeordnete nimmt die Kreiselternbeiratsitzung am heutigen Abend(23.) in der Modautalschule in Ernsthofen zum Anlass, für das Projekt zu werben und die Eltern darüber zu informieren.

Schulen, die sich für das Pilotprojekt bewerben möchten, sollten sich bis 15.März bei der Schulabteilung im Landratsamt in Dieburg anmelden.

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