Presse-Archiv 2001

Seniorencard erlaubt große Sprünge mit kleiner Börse

Grenzenlose Möglichkeiten im Alter

15.01.2001

Darmstadt-Dieburg - Fast drei Jahre dauerte es, alle rechtlichen und administrativen Hürden zu überwinden. Jetzt können die Stadt Darmstadt, der Landkreis Darmstadt-Dieburg und seine 23 Städte und Gemeinden die erste gebietsübergreifende Seniorencard in Hessen präsentieren. Damit eröffnet sich Frauen und Männern ab 65 (unter gewissen Umständen auch schon früher) ein neues Angebot zu stark ermäßigten Preisen oder völlig gratis.

Kunst bewundern auf der Mathildenhöhe in Darmstadt oder Schlittschuh laufen in Roßdorf, im Internet surfen bei der Volkshochschule oder in die Wellen des Pfungstädter Schwimmbads eintauchen - je nach Interesse und Konstitution kann man sich die unterschiedlichsten Vergnügungen aussuchen. Im Unterschied zu den früher schon vereinzelt vorhandenen Seniorenausweisen erlaubt die neue Seniorencard große Sprünge. Der Aktionsradius hat sich wesentlich ausgedehnt und endet nicht mehr an der Grenze des Wohnorts, die Auswahl ist weitaus reichhaltiger und umfasst unter anderem 15 Frei- und Hallenbäder, vier Theater, drei Bildungsinstitute, Studienprogramme von vier Hochschulen, fünf Museen und einen Tierpark. Auf den Eintritt beziehungswiese Teilnahmegebühren gibt es Ermäßigungen von 25 Prozent aufwärts bis zur völligen Kostenfreiheit, außerdem bis zu fünf Gutscheine für Opern-, Konzert- und Schauspielbesuche. Unabhängig davon, wie stark die einzelnen Angebote in Anspruch genommen werden, rechnen der Landkreis und die beteiligten Städte und Gemeinden ihre Beiträge nicht gegenseitig auf.

Die weiß-gelbe Card im Scheckkartenformat wird nicht nach dem Gießkannenprinzip an alle älteren Bürger verteilt, vielmehr greift eine soziale Komponente. In den Genuss des Vorzugspakets sollen Menschen kommen, deren finanzielle Verhältnisse die Unternehmungslust und damit auch die Lebensqualität stark einschränken. Orientiert an der jeweiligen Einkommenssituation gibt es die Seniorencard in den Varianten A (allgemein) und S (spezial), wobei die Vergünstigungen umso höher ausfallen, je knapper die Rente ist. Auch will man darauf hinwirken, dass verschiedene Veranstalter von Ausflugsfahrten und Reisen, die sozial Schwächeren Nachlässe einräumen, die Plastikkarte als Berechtigungsnachweis anerkennen , so dass es Betroffenen künftig erspart bleibt, jedes Mal ihre Einkünfte mit Belegen zu dokumentieren.

Die schon jetzt beachtlich ausgestattete regionale Seniorencard kann in Zukunft durchaus noch attraktiver werden - wenn sich nämlich, was Landrat Alfred Jakoubek als "Vater der Idee" hofft, zu den bisherigen 25 weitere Partnergesellen. Den Katalog der Sonderangebote für Ältere könnten zum Beispiel (Sport)Vereine bereichern, nach dem Wegfall des Rabattgesetzes auch Geschäfte oder Dienstleistungsunternehmen. Entsprechende Offerten aus Stadt und Kreis nimmt die zentrale Informationsstelle, das Büro für Senioren und Sozialplanung im Landratsamt Dieburg (Telefon 06071/881 2154) entgegen.

Für individuelle Auskünfte und die Ausgabe der Seniorencard ist die jeweilige Kommunalverwaltung am Wohnort zuständig. In den Rathäusern, Bürgerbüros und Landratsämtern erhalten interessierte (Früh)Rentner, Pensionäre und ihre Ehepartner zudem Faltblätter mit einer Beschreibung der Zugangsvoraussetzungen und des Angebotspakets.

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