Presse-Archiv 2001

In der Kreisverwaltung führen nicht mehr nur die Männer Regie

Frauen nutzen ihre Chance

09.01.2001

Darmstadt-Dieburg - Vor sieben Jahren waren die Schlipse noch unter sich. Inzwischen ist die Abteilungsleiterrunde beim Kreis längst keine reine Männerriege mehr; sechs von 25 Chefs sind weiblich. Mit einer Quote von knapp 25 Prozent sind Frauen in Spitzenjobs der Verwaltung zwar immer noch deutlich unterrepräsentiert. Trotzdem spricht die stellvertretende Leiterin des Frauenbüros, Dagmar Zeiß, von einer "doch schon sehr erfreulichen Entwicklung, wenn man bedenkt, dass solche Posten relativ rar sind und es nur eine geringe Fluktuation gibt.

"Nicht immer, aber immer öfter können sich kompetente Frauen gegen Konkurrenten durchsetzen, wenn eine Stelle im mittleren Management neu zu besetzen ist. Nach der Kämmerei, der Denkmalpflege der Volkshochschule und - typischerweise - dem Frauenbüro stehen seit kurzem auch die Schulverwaltung und die Organisationsabteilung unter weiblicher Regie. Gabriele Katzenmeier-Ries, 36 Jahre alte Diplomverwaltungswirtin, leitet seit Jahresanfang die Schulabteilung und ist damit auf der Ebene der 21 hessischen Landkreise die Jüngste in dieser Position. Sie ist für alle administrativen Fragen rund um die 80 Lehranstalten im Landkreis verantwortlich und wirkt als Koordinatorin zwischen der Kreisspitze und den Schulen, Eltern, Kommunen sowie dem Kultusministerium und verschiedenen Ämtern. Nach dem Abitur direkt in die Beamtenlaufbahn eingestiegen, ist Katzenmeier-Ries - vorläufig - das erste weibliche "Eigengewächs", das die Karriereleiter innerhalb der Kreisverwaltung so weit hinauf klettern konnte. Die übrigen Spitzenfrauen kamen als Seiteneinsteigerinnen ins Landratsamt, haben Betriebswirtschaft, Architektur, Soziologie oder Produktionstechnik studiert, teilweise die Luft der freien Wirtschaft geatmet oder bei Institutionen gearbeitet, bevor sie in den öffentlichen Dienst wechselten. Wilhelmine Aufmkolk managt seit kurzem die allgemeine Verwaltung, Organisation und EDV beim Kreis. Der berufliche Werdegang der 46-jährigen klingt eher ungewöhnlich. Sie absolvierte unächst eine Lehre als Damenschneiderin, verlegte sich dann aber auf Maschinenwesen mit Schwerpunkt Produktionstechnik. Mit dem Ingenieursdiplom in der Tasche arbeitete die gebürtige Mönchengladbacherin dann im In- und Export, in der Produktionsplanung, Materialwirtschaft und Beschaffung für so unterschiedliche Branchen wie die Pharma- und die Automobilindustrie und als letzte Station vor dem Sprung nach Darmstadt für eine Universitätsklinik.

dp

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