Presse-Archiv 2003

Große Vorteile durch Portfoliomanagement

Kreis nutzt Zinstal

23.09.2003

Darmstadt-Dieburg - Eine neue Form der Schuldenverwaltung zahlt sich für den Landkreis in barer Münze aus. Im Zuge des Portfoliomanagements konnte die Zinsbelastung seit Jahresbeginn um rund 643.000 Euro gesenkt werden. Landrat Alfred Jakoubek zeigt sich "positiv überrascht" von dem Ergebnis. Die Erwartungen lagen, bei aller Zuversicht, deutlich niedriger. Der Erfolg basiert auf Zinstauschvereinbarungen, die der Kreis für knapp dreißig Prozent seiner Geldmarktdarlehen abgeschlossen hat. Mit diesen sogenannten Swaps profitiert die Verwaltung vom gegenwärtigen Zinstief. "Wir bedienen uns aller von der Aufsichtsbehörde zugelassenen Instrumente der Finanzwirtschaft und nutzen das Know how einer großen deutschen Bank", erklärt Jakoubek. Nachdem der "Konzern Landkreis" bereits vor drei Jahren als einer der ersten bundesweit von der Kameralistik auf die kaufmännische Buchführung umgestellt hatte, bewegt er sich nun auch bei der Schuldenverwaltung auf einem Feld, das öffentliche Gebietskörperschaften bisher eher zögernd betreten. Kern des Portfoliomanagements ist es, den Geldmarkt ständig zu beobachten und Chancen schnell zu nutzen. Bei Analysen und Strategien beraten erfahrene Banker die Finanzabteilung im Landratsamt, für die in der Vergangenheit Dinge wie Spread, Performance oder Euribor kaum eine Rolle spielten.
Der Gesamtschuldenstand des Landkreises betrug zum Jahreswechsel rund 159 Millionen Euro. Damit belegt Darmstadt-Dieburg im hessenweiten Vergleich einen Mittelplatz. Davon sind knapp 24 Millionen Euro zinslose Landesdarlehen, die übrigen Verbindlichkeiten im Volumen von 135 Millionen Euro verteilen sich auf 50 Kreditmarktdarlehen zu unterschiedlichen Konditionen. Einige davon laufen bis zum Jahr 2030, die Zinssätze liegen teilweise knapp über sechs Prozent. Die neuen Zinstauschvereinbarungen, mit denen die effektiven Darlehenskosten gesenkt werden sollen, erstrecken sich zurzeit auf Kredite im Volumen von 37,6 Millionen Euro. Ihre unverhofft günstige Entwicklung gehört zu den wenigen Lichtblicken im Nachtragshaushalt, der ansonsten vor allem von steigenden Ausgaben geprägt ist.

db

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