Presse-Archiv 2003

Zeitreise des Kreises führt zu aufgepeppten Gemäuern

Im Denkmal lässt es sich leben

29.08.2003

Darmstadt-Dieburg - Wie einen "guten Freund mit kleinen Macken" sollten Besitzer eines denkmalgeschützten Gebäudes ihr Anwesen betrachten und besondere Eigenarten einfach akzeptieren, vielleicht sogar als besondere Note schätzen lernen. Dazu raten zumindest Diplom-Designerin Maren Loth und ihre Kolleginnen von der Denkmalschutzbehörde des Kreises, wenn Bürger dort wegen einer geplanten Sanierung oder eines Umbaus vorsprechen.
So ein Jahrhunderte altes Gemäuer für Wohnzwecke nach heutigen Ansprüchen herzurichten, stößt an mancherlei Grenzen, weil das Gesetz hütend die Hand darüber hält und oft diverse Vorgaben zum Beispiel bei der Raumaufteilung oder der Wahl von Ziegeln, Fenstern und Wandfarbe eingehalten werden müssen. Dass diese Beschränkungen trotzdem sowohl privat als auch behördlicherseits zufriedenstellende Ergebnisse erlauben, mitunter sogar die Kreativität enorm beflügeln und zu architektonisch außerordentlich reizvollen Lösungen führen, zeigt die Kreisverwaltung bei ihrer diesjährigen Zeitreise. Fachdezernentin Celine Fries lädt Interessierte dazu ein, am Sonntag, 14. September, dem bundesweiten "Tag des offenen Denkmals", an einer Bustour teilzunehmen, bei der Objekte aus verschiedenen Epochen vorgestellt werden.
Sie stehen als Beispiele für unkonventionelles Wohnen im Baudenkmal. Dabei können die Mitreisenden - aus der Warte von Eigentümern und Denkmalbehörde - sehen und hören, welche Hindernisse und Kompromisse den Weg zur (Wieder)belebung säumten.
Start ist um 10 Uhr am Landratsamt in Dieburg. Stationen auf der Rundfahrt sind ein Mini-Fachwerkhaus Baujahr 1545 in Dieburg, das heute zusammen mit früherer Scheune und Innenhof viel Platz und Atmosphäre bietet (und mit dem Denkmalpreis des Kreises ausgezeichnet wurde), eine modernisierte Hofreite in Richen sowie ein weiteres beispielhaft saniertes Fachwerkhaus in Babenhausen (Jahrgang 1460), das als "Hallenhaus" den Typus eines gotischen Ständerbaus repräsentiert. In Meßbach darf man sich in einem schon aufgrund von Form und Material ortsbildprägenden Schulhaus von 1905 umschauen, dessen einstige Klassensäle nun als gemütliche Wohnräume dienen.
Das so genannte Krüppelwalmdach krönt immer noch ein Dachreiter mit der Glocke, die früher zum Unterricht rief. Die Büchner-Villa in Pfungstadt, ein gehobenes Fabrikantendomizil von 1865 mit - aus denkmalpflegerischer Sicht - hochkarätiger Innenausstattung - schließlich ist ein Objekt, dem eine Sanierung noch bevorsteht.
Unterwegs erzählen Liane Mannhardt, die Leiterin der Denkmalschutzbehörde des Kreises, und Maren Loth viel Interessantes nicht nur übers Aufmöbeln alter Gebäude, sondern gehen auch darauf ein, wie sich die Vorstellungen vom idealen Eigenheim im Lauf der Geschichte verändert haben.
Info: Zur Zeitreise "Wohnen im Baudenkmal" gibt der Landkreis ein ausführliches_Faltblatt heraus, das bei der Servicestelle im Landratsamt Darmstadt (Telefon 06151/8811011) erhältlich ist.
Wer an der Rundfahrt teilnehmen möchte, kann bei der Servicestelle Plätze reservieren. Der Kostenbeitrag beträgt fünf Euro. Unterwegs ist eine Mittagspause in Babenhausen eingeplant.
db

 

 

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