Presse-Archiv 2004

Denkmalschutzpreis für Sanierung einer maroden Hofreite

Schmuckstück für Richen

26.11.2004

Darmstadt-Dieburg - Eigentlich war die Hofreite im Groß-Umstädter Stadtteil Richen, in marodem Zustand, teilweise einsturzgefährdet und reif für den Abriss. Doch mit viel Mut und, wie es Erste Kreisbeigeordnete Celine Fries bezeichnet, mit vorbildlicher Eigeninitiative haben die Eheleute Heike und René Sauerwein ein Schmuckstück in der Dorfstraße 7 im Ortskern von Richen  geschaffen, das jetzt mit dem mit 2600 Euro dotierten Denkmalschutzpreis des Landkreises zusätzlich geadelt wird.

Als das Ehepaar die Hofreite, bestehend aus dem Hauptwohnhaus mit Anbau, der Scheune, dem Seitenbau und der Hofeinfahrt mit großem Tor, im Jahr 2001 übernahm, hatte die Bauaufsicht des Landkreises ein Auge auf das denkmalgeschützte Anwesen, weil es an einigen Stellen einzustürzen drohte. Doch Gespräche zeigten, dass eine Sanierung möglich ist, wenn die Gebäude entsprechend umgestaltet und das Grundstück neugeordnet wird. Nicht zuletzt wegen des tiefen Gewölbekellers unter dem Wohnhaus und des nach der Putzabnahme überraschend reich verzierten Fachwerks, wurden die beiden Gebäudeteile des Wohnhauses saniert und blieben somit ein wichtiger Punkt im Gefüge des alten Ortskerns von Richen. Das aus dem frühen 18. Jahrhundert stammende Gebäude dient heute im Erdgeschoss als Büro, das Obergeschoss kann zu einer kleinen Wohneinheit ausgebaut werden.

Die etwas jüngere Scheune war von ihrer Substanz her, zumindest im unteren Bereich, nach einer Einschätzung des Denkmalschutzes "eigentlich nicht mehr vorhanden". Da aber andererseits das Fachwerkobergeschoss mit seiner dichten Ständerstellung eine markante Bauform darstellte und somit als erhaltenswürdig eingestuft wurde, gingen die Sanierer auch hier frohen Muts ans Werk. Heraus gekommen ist ein Wohnbereich, der die Struktur der alten Scheune aufnimmt und die klassische Dreizonigkeit widerspiegelt. Bemerkenswert ist nach Ansicht von Celine Fries außerdem, dass zum Renovieren alte Materialien wie Lehm zum Ausmauern, Schilfmatten zur Innendämmung, Eichensparren, Holzdielen-Fußböden oder auch Kopfsteinpflaster im Außenbereich zur Geltung kamen.

Ein anderes Beispiel an Eigeninitiative erhält eine Belobigung mit Auszeichnung. Engagierte Bürgerinnen und Bürger nahmen sich freiwillig und in Zusammenarbeit mit der Stadt die Sanierung der Außenfassade des Rathauses im Groß-Umstädter Stadtteil Kleestadt vor und sorgten somit nicht nur aus denkmalpflegerischer Sicht für einen Glanzpunkt, sondern auch unter sozialen Aspekten. Die Mitglieder der Bürgerinitiative der besonderen Art kannten sich zu Beginn des ehrgeizigen Projekts nur vom Sehen, wuchsen aber rasch zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammen. Daher ist, wie Erste Kreisbeigeordnete Fries anerkennt, mehr entstanden als eine sanierte Fassade.

Einladung an die Redaktionen:

Erste Kreisbeigeordnete Celine Fries überreicht die Auszeichnungen für die Sanierungen der alten Hofreite und des Rathauses in Kleestadt am

     

  • Mittwoch, 1. Dezember 2004,
  • um 18 Uhr
  • im alten Rathaus
  • in Kleestadt.

Dabei stellen das Ehepaar Sauerwein beziehungsweise die Kleestädter Bürger ihre Projekte vor, Liane Mannhardt von der Unteren Denkmalschutzbehörde bewertet die Sanierungen aus ihrer Sicht.

Wir laden Sie ein, in Wort und Bild darüber zu berichten. 

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