Presse-Archiv 2004

Saubere Schulen für vierzehn Prozent weniger Geld

Reiner Preisvorteil

02.12.2004

Darmstadt-Dieburg - Neue Putzvorschriften und eine europaweite Ausschreibung lassen den Landkreis bei der Schulreinigung bis zu vierzehn Prozent sparen. Die bisherigen Kosten von 1,8 Millionen Euro für 44 Lehranstalten reduzieren sich im kommenden Jahr um rund 200.000, in den Folgejahren sogar um 254.000 Euro. "Der Preisvorteil geht nicht auf Kosten der Sauberkeit", versichert Erste Kreisbeigeordnente Celine Fries. Das sollen ständige Qualitätskontrollen sicherstellen.

Die neuen Verträge machen deutlich, dass der finanziell angeschlagene Kreis auf der Suche nach Sparpotenzialen buchstäblich in jeder Ecke fegt. Der Kreistag hatte der Verwaltung aufgegeben, bei mindestens gleichem Hygienestandard mit geringerem Budget auszukommen. Es folgte eine Überprüfung, ein Sachverständiger wurde eingeschaltet, die Anforderungen - etwa was, wie oft, in welcher Form zu reinigen ist - in einem Leistungsverzeichnis festgelegt. Dabei orientierte man sich an der neuen DIN 77400, ging aber in verschiedenen Punkten über die darin vorgegebenen Mindestanforderungen hinaus. Beispielsweise besteht Schuldezernentin Fries darauf, dass Klassenräume wie seither jeden zweiten Tag gewischt werden und nicht nur DIN-gerecht zweimal in der Woche. Fensterscheiben und -rahmen werden auch in Zukunft einmal im Jahr gründlich geputzt. Die Böden sollen künftig jeden Monat mit speziellen Pflegemitteln behandelt - im Fachjargon gecleanert - und dadurch besonders gegen Schmutz und Abnutzung geschützt werden. Jährlich eine intensive Grundreinigung ist nur noch für stark beanspruchte Flächen vorgesehen, so dass der "große Aufwasch" allenfalls in längeren Abständen nötig ist. Vom kommenden Jahr an werden ein Mitarbeiter der beauftragten Firma und der jeweilige Hausmeister auf gemeinsamen Rundgängen die Reinigungsleistung überprüfen. Die Qualität ist messbar: In Kleincomputern sind Checklisten für jeden Raum, jede Halle, jeden Flur aller 44 Objekte gespeichert. Danach gehen die Prüfer vor: Sind die Ecken rundgereinigt, die Müllkörbe geleert, die Fensterbänke abgestaubt, Waschbecken und Spiegel streifenfrei sauber? Das neue Konzept sieht außerdem vor, dass Mängel nicht länger im Nachhinein moniert und dann mit Zahlungsabzug quittiert werden. Beanstandungen sind vielmehr sofort zu beheben, der zuständige Objektleiter muss ständig erreichbar und im Bedarfsfall binnen einer halben Stunde buchstäblich auf der Matte stehen.

Infolge der europaweiten Ausschreibung der Schulreinigung im Landkreis Darmstadt-Dieburg, die wegen des über 200.000 Euro hinausgehenden Auftragsvolumens erforderlich war, gaben 44 Firmen Angebote ab, alles inländische Betriebe. Den Zuschlag erhielten Unternehmen aus Regensburg und Frankfurt (Fenster). Die Reinlichkeit der 44 Schulen schlägt 2005 mit insgesamt 1,6 Millionen Euro zu Buche.

Außer fremden Kräften setzt der Landkreis auch eigenes Personal ein, das 32 Schulen in Ordnung hält. Weitere vier Schulen sorgen in Eigenregie für ein blitzblankes Erscheinungsbild (die Joachim-Schumann-Schule und die Schule im Kirchgarten in Babenhausen sowie die Schule auf der Aue und die John-F.-Kennedy-Schule in Münster), eine Schule (die Bachgauschule in Babenhausen) managt das Aufräumen ihrer Aula selbst. In Diensten des Kreises wuseln 108 Voll- und Teilzeitkräfte gegen Flusen. Wie sich ihre Arbeit optimieren lässt, etwa durch zweckmäßige Gerätschaften (Servicewagen) und einen veränderten Zuschnitt der "Reinigungsreviere", ist Gegenstand eines Modellversuchs, der zurzeit im Landratsamt Kranichstein läuft.

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