Presse-Archiv 2004

53 Mitarbeiter beginnen ihre Arbeit im ehemaligen Landratsamt

Kreisagentur für Beschäftigung startklar

30.12.2004

Darmstadt-Dieburg - Insgesamt 53 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter plus vier Praktikanten haben ihre Arbeit für die neue Kreisagentur für Beschäftigung in der Rheinstraße in Darmstadt - im ehemaligen Landratsamt - aufgenommen. Damit beginnt für den Landkreis das Unternehmen Optionsmodell, das die Bezieher von Arbeitslosengeld und Sozialhilfe nach dem Prinzip "Fordern und Fördern" unter einem Dach zusammen führt. Der Umzug war der letzte Kraftakt des neu gebildeten Teams, das in vielen Überstunden und Samstagsarbeit die Voraussetzungen schuf, dass gut 90 Prozent der erwerbsfähigen Sozialhilfeempfänger pünktlich zum Jahreswechsel ihr Geld erhalten. Die restlichen, noch nicht zurück gegebenen Anträge können nach Auskunft des Behördenchefs zügig bearbeitet werden, wenn denn die Unterlagen vorliegen.

Aktuell ist die Kreisagentur nach Auskunft von Landrat Alfred Jakoubek für rund 3000 erwerbsfähige Sozialhilfeempfänger zuständig. Bis zum Sommer 2005 wird die Kreisagentur für Beschäftigung nach und nach auf 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgestockt, etwa 40 davon sind Neueinstellungen. Damit können auch die bisherigen "Kunden" der Agentur für Arbeit betreut werden, die im März, Mai und Juli etappenweise die Unterlagen ihres seitherigen Klientels, rund 3600 Personen, übergibt. Nach Ende der Übergangsfrist im Sommer 2005 ist die Kreisagentur alleine für 6600 Fälle zuständig. 39 Fallmanager und 40 Sachbearbeiter kümmern sich dann um die Bezieher des Arbeitslosengelds II.

Zwar gibt es in der Rheinstraße geregelte Öffnungszeiten (Montag und Freitag 8 bis 12 Uhr, Mittwoch 14 bis 17 Uhr), doch Rosemarie Lück, die Leiterin der Kreisagentur, legt Wert auf individuelle Beratungen. "Jeder Hilfesuchende soll seinen eigenen Ansprechpartner haben", so Lück. Daher empfiehlt sie Terminvereinbarungen, damit dem Einzelnen genügend Zeit gewidmet werden kann. Ungestörte Beratungen sind möglich, weil die so genannten Fallmanager bis auf ganz wenige Ausnahmen in Einzelzimmern sitzen und somit Diskretion gewährleistet ist. Landrat Jakoubek sieht es als wichtigste Aufgabe an, die betroffenen Menschen für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren und sie zu integrieren. "Alles andere rückt in den Hintergrund", sagt der Landrat. Auch der Wettbewerb zwischen dem Optionsmodell, praktiziert von 13 hessischen Landkreisen und der Stadt Wiesbaden, und den Arbeitsgemeinschaften zwischen Sozialamt und Agentur für Arbeit, wie in Darmstadt, sei letztendlich zweitrangig. Am Ende entscheide allein der Erfolg über die zukünftige Vorgehensweise. Die Optionsmodelle sind auf sechs Jahre befristet. Allerdings sieht Alfred Jakoubek derzeit einen Vorteil für die komplette Kommunallösung, da die Optierenden mehr Gestaltungsspielräume hätten und nicht den Weisungen der zentral gelenkten Bundesagentur für Arbeit unterlägen. Außerdem bringe gerade der Landkreis Darmstadt-Dieburg eine reiche Erfahrung in der Vermittlungsarbeit mit. So ist zum Beispiel das bisherige Amt für Beschäftigungsförderung komplett in die Kreisagentur integriert worden.

Wie Landrat Jakoubek mitteilt, waren sich die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der 23 Kreiskommunen bei der Bürgermeister-Dienstversammlung einig, dass jede Stadt beziehungsweise Gemeinde pro tausend Einwohner einen so genannten Ein-Euro-Job zur Verfügung stellt. Für den Landkreis bedeutet dies 290 Arbeitsplätze. Außerdem wird Kontakt mit Kirchen, Vereinen und anderen Institutionen aufgenommen, die ebenfalls Interesse an gemeinnütziger Arbeit haben könnten.

Der Standort Rheinstraße ist indes auch nur eine Übergangslösung, im Sommer 2006 ist ein neuerlicher Umzug in einen noch zu erstellenden Neubau auf dem Gelände des Kreishauses in Kranichstein vorgesehen. Damit sind Kreisagentur für Arbeit und Sozialamt mit Grundsicherung, derzeit noch in Dieburg untergebracht, unter einem Dach. Befürchtungen, dass das Landratsamt in Dieburg dann nicht mehr existiere, entkräftet Landrat Jakoubek. In Dieburg würden die staatlichen Abteilungen wie Kommunalaufsicht, Führerscheinstelle, Ausländeramt, Ordnungsamt, Untere Wasserbehörde oder Amt für den ländlichen Raum ihre Büros haben. Außerdem gebe es genügend Räume für das anlaufende Technologie- und Innovationszentrum, das als Gründerzentrum jungen Unternehmern den Start in die Selbstständigkeit erleichtern soll. Im Landratsamt in Dieburg wird es außerdem eine Anlaufstelle für die Kreisagentur für Arbeit geben.

Die Kreisagentur für Beschäftigung in der Rheinstraße 65 in Darmstadt ist unter Telefon 06151/8815000, per E-mail (info@remove.this.kreisagentur-dadi.de)  zu erreichen. Informationen gibt es außerdem im Internet: www.ladadi.de.

zurück...