Presse-Archiv 2004

Ausbildungsverbund: Gemeinsam geht's leichter

Kreis sucht Partnerbetriebe

30.08.2004

Darmstadt-Dieburg - Jeder für sich allein hätte es nicht geschafft, gemeinsam aber konnten Kommunen und Firmen im Landkreis seit 1996 insgesamt 74 "außerplanmäßige" Ausbildungsplätze im Berufsbild Kaufmann/Kauffrau für Bürokommunikation einrichten. Der Ausbildungsverbund, den die Besonderheit auszeichnet, dass sich mehrere Lehrherren einen Lehrling teilen, soll in diesem Jahr fortgesetzt werden, die Resonanz bei den Betrieben ist allerdings recht zurückhaltend. Dabei bringt das Azubi-Sharing vor allem kleinen und mittelständischen Betrieben viele Vorteile. Mit einem letzten Aufruf will Landrat Alfred Jakoubek deshalb versuchen, doch noch einige Partner zu gewinnen.

Fünf Verbund-Lehrlinge gehen zum 1. September an den Start. Der Landkreis und Gemeindeverwaltungen im Kreis wären im Zusammenspiel mit der freien Wirtschaft bereit, mehr als drei mal so viele junge Menschen über den eigenen Bedarf hinaus auszubilden. Es sei kein Problem, wenn einige Stellen erst ein paar Wochen nach dem regulären Anfangstermin besetzt würden, sagt Jakoubek. Interessierte Firmen sollten sich jedoch schnell entscheiden. "Es gibt noch viele Schulabgänger, die auf eine Chance warten", appelliert der Landrat auch an die sozialpolitische Verantwortung der Personalchefs.

Das Modell verhilft den Jugendlichen nach dem Abschluss zu einer außerordentlich guten Ausgangsposition: Durch ihre praktischen Erfahrung sowohl im öffentlichen Dienst als auch in der Privatwirtschaft sind sie als Fachkräfte für beide Seiten interessant. Die Firmen ihrerseits profitieren unter anderem davon, dass der "halbe" Lehrling sie nur die Hälfte der rund 30.000 Euro für drei Ausbildungsjahre kostet und sie keinerlei administrativen Aufwand am Hals haben. Eine Koordinationsstelle im Landratsamt kümmert sich beispielsweise um Ausbildungsvertrag, Abrechnungen, Anmeldung bei Berufsschule und Industrie- und Handelskammer, sorgt bei eventuellen Schwächen in einzelnen Fächern für Stützkurse (die der Kreis bezahlt) und geht bei der Einsatzplanung auf die Wünsche der Betriebe ein. So lässt sich etwa vereinbaren, dass die Azubis ihren Praxisanteil dann in der Firma absolvieren, wenn dort Hochbetrieb herrscht, und in ruhigeren Phasen Ämter der Kreis- und Kommunalverwaltungen kennen lernen - Hauptsache am Ende haben sie jeweils 18 Monate Kommunalverwaltungs- und Geschäftsluft geschnuppert.

Nähre Auskünfte erhalten interessierte Unternehmen beim Dezernat für Wirtschaftliche Entwicklung im Kreishaus Kranichstein unter der Rufnummer 06151/8811015. Informationen zum Verbundmodell stehen auch im Internet.

Weiterführende Links:
http://www.ladadi.de/Ausbildungsverbund.1227.0.html

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