Presse-Archiv 2005

Portfoliomanagement spart Kreis Zinsen - Vorbild für Gemeinden

Geldmarkt stets im Blick

01.02.2005

Darmstadt-Dieburg - Eine professionelle Schuldenverwaltung in Zusammenarbeit mit Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) bringt dem Landkreis ansehnliche Zinsvorteile. Nach Auskunft von Landrat Alfred Jakoubek wurden im abgelaufenen Jahr durch das so genannte Portfoliomanagement rund 445.000 Euro erwirtschaftet.

Die neue Strategie, die bereits im Einführungsjahr 2003 ein Ergebnis von 724.000 Euro brachte, erweist sich damit als über Erwarten erfolgreiche. Die Eigenbetriebe des Kreises - DA-Di-Werk (Kompost), Kibis (Jugendhilfe) und Krankenhaus-Gesellschaft - sind dem Vorbild inzwischen ebenso gefolgt wie der Zweckverband Abfallverwertung Südhesse.(ZAS). Dennoch: Portfoliomanagement, Spread, Caps, Receiver- oder Forward-Payer-Swaps und ähnliche Begriffe spielen im Vokabular der kommunalen Finanzwirtschaft bisher kaum eine Rolle, "wohl auch, weil das Know how fehlt", vermutet Jakoubek. Deshalb will der Kreis auch andere von seinem Erfahrungsvorsprung profitieren lassen. Die 23 Städte und Gemeinden in Darmstadt-Dieburg sind eingeladen, sich Ende Februar bei einem eigens arrangierten Informationsforum mit Ute von Massow, der Chefin der Finanzabteilung des Kreises, und einschlägig spezialisierten Bankern mit der Methodik vertraut zu machen, um möglicherweise ihrerseits daraus Nutzen zu ziehen.

Der Schuldenstand des Landkreises beträgt aktuell rund 155 Millionen Euro, verteilt auf 52 verzinste Bankkredite (133 Millionen) und 112 zinslose Landesdarlehen (22 Millionen Euro). Da lohnt es sich, denn Geldmarkt genau zu beobachten und auf günstige Gelegenheiten schnell zu reagieren. Genau darin liegt das "Geheimnis" des Portfoliomanagements: genau im richtigen Moment auf variable oder feste Zinssätze umzusteigen, um die jeweils besten Konditionen herauszuholen. Rund 20 laufende Kredite konnten im vergangenen Jahr unter anderem durch Zinstauschvereinbarungen deutlich verbilligt werden, beispielsweise von sechs auf 4,1 Prozent. Wie die Jahresbilanz zeigt, kommen dabei unter dem Strich beachtliche Summen heraus - bei der angespannten Lage der öffentlichen Hand eine willkommene Einsparung, die niemandem weh tut.

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