Presse-Archiv 2005

Radlose Restmülltonne ist nicht mehr zulässig - Große Umtauschaktion

Müll kommt ins Rollen

02.02.2005

Darmstadt-Dieburg - In einer großen Tauschaktion wird der Zweckverband Abfall- und Wertstoffeinsammlung (ZAW) zum Jahresende landkreisweit rund 52.000 Mülltonnen durch neue Modelle ersetzen. Der Grund: Die kleine, runde, radlose 50-Liter-Tonne, welche die überaus meisten Haushalte in den 23 Städten und Gemeinden zurzeit noch vor der Tür stehen haben, ist nach dem Arbeitsschutzgesetz und der so genannten Lastenhandhabungs-Verordnung nicht mehr zulässig.

Dafür sollen jetzt Gefäße mit Rollen und Griffen in Handhöhe angeschafft werden - EU-Norm konform und ergonomisch einwandfrei. Sie sehen aus wie die gängigen eckigen 120 Liter-Tonnen für Bioabfall- und Papier, unterscheiden sich jedoch durch die Farbe und einen Zwischenboden, der das Fassungsvermögen auf 50 Liter reduziert. Solche Sonderanfertigungen sind erst seit kurzem auf dem Markt. "Dadurch können wir den Belangen der Müllwerker Rechnung tragen und müssen den Bürgern keine voluminösen Tonnen mit entsprechend höherer Gebühr aufzwingen", sagt die ZAW-Vorsitzende, Erste Kreisbeigeordnete Celine Fries. Die Verbandsversammlung hat diesem Vorgehen jetzt zugestimmt, so dass die Vorbereitungen anlaufen können.

Ausschreibung, Auftragsvergabe, Produktion und Verteilung der neuen Tonnen werden einige Monate in Anspruch nehmen. Zum 1. Januar 2006 soll der Umtausch weitgehend abgeschlossen sein. Auch wer eine 60-Liter-Tonne hat, kann dann in einer Übergangsfrist kostenfrei auf das neue Modell umsteigen. Diese Offerte gilt für bis zu 16.000 Haushalte, denen der ZAW in den zurückliegenden Jahren nicht die gewünschte Tonnengröße liefern konnte, weil die Industrie über einen längeren Zeitraum keine EU-Norm entsprechenden 50-Liter-Tonnen herstellte. Den genauen Terminplan gibt der Verband noch bekannt. Das gesamte Manöver kostet schätzungsweise 400.000 Euro. Der ZAW nimmt dafür seine Gebührenausgleichsrücklage in Anspruch.

Ins Rollen gekommen ist die ganze Angelegenheit vor etwa einem halben Jahr infolge einer Prüfung des Amts für Arbeitssicherheit, erklärt Celine Fries. Untermauert durch eine Stellungnahme der zuständigen Berufsgenossenschaft und ein vom ZAW eingeholtes juristisches Gutachten ist der Verband verpflichtet, radlose Tonnen mit niedriger Griffhöhe aus dem Verkehr zu ziehen. Für die Männer von der Müllabfuhr bedeuten die herkömmlichen fassförmigen Exemplare, die nur 70 Zentimeter messen und damit zwanzig Zentimeter niedriger sind als das bedienungsfreundliche neue Modell, eine enorme körperliche Belastung. Sie müssen pro Schicht teilweise mehr als tausend Behälter mit einem Gewicht von jeweils bis zu 23 Kilogramm herum wuchten. Andauerndes Bücken, Heben und Stemmen - das geht auf die Knochen und ins Kreuz. "Sowohl das Tragen als auch das manuelle Entleeren und Einhängen in die Schüttung der Transportfahrzeuge wird als schädigend angesehen", sagen die Gutachter übereinstimmend. Deshalb seien zwingend Maßnahmen zu ergreifen, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden. Der ZAW zieht daraus die Konsequenzen.

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