Presse-Archiv 2005

Politik plant geschlossenen Protest gegen Agentur-Abbau

Post bleibt stur

04.02.2005

Darmstadt-Dieburg - Mit der Deutschen Post AG ist kein Geschäft zu machen. Man sehe keinen Grund für weitere Gespräche, die angekündigte Schließung von sieben Agenturen sei nicht verhandelbar, ließ das Unternehmen Landrat Alfred Jakoubek jetzt wissen. "Damit ist die Gefechtslage klar", so Jakoubek.

Er will jetzt kurzfristig die Bürgermeister aller 23 Kreisgemeinden sowie die Bundes- und Landtagsabgeordneten aus der Region zusammenrufen, um das weitere Vorgehen abzustimmen. Jakoubek geht davon aus, dass alle Kommunalparlamente parteiübergreifende ihren Protest und Unmut artikulieren werden. Hessenweit hat die Post das Aus für 53 Agenturen verkündet und die Aufgabe von noch mehr angeblich unrentablen Stellen im Lauf des Jahres nicht ausgeschlossen. Darmstadt-Dieburg ist von dem Serviceabbau überproportional stark betroffen.

Kreis und Kommunen fühlen sich vor den Kopf gestoßen. "Es ist höchst bedauerlich, dass sich kein Entscheidungsbevollmächtigter zu einer sachlichen Diskussion bereit findet und sich noch nicht einmal unsere Argumente anhört", klagt Landrat Jakoubek. An diesem Verhalten zeige sich, dass das Unternehmen Post inzwischen "total entrückt" sei und die Bodenhaftung völlig verloren habe. Der kompromisslose Konfrontationskurs bringt auch die Verwaltungschefs der von der aktuellen "Abmagerungskur" betroffenen Gemeinden in Harnisch. "Der Post fehlt jeglicher Blick und jegliche Sensibilität für die Menschen und die Situation vor Ort", empört sich Ober-Ramstadts Bürgermeister Werner Schuchmann, der das Angebot im Stadtteil Rohrbach schwinden sieht. Klaus Bischoff, Vertreter der Bürgermeisterin in Seeheim-Jugenheim - dort läuft der Countdown für die Agentur in Ober-Beerbach - schilt die Post ignorant, arrogant und unbeweglich. Bürgermeister Reinhard Rupprecht in Babenhausen, betroffen mit Agenturen in Sickenhofen, Hergershausen und Langstadt, regt sich vor allem über seiner Meinung nach fragwürdige Entscheidungskriterien, fehlenden Gestaltungswillen und strukturpolitische Blindheit auf. Und Amtskollege Peter Schellhaas aus Modautal, das auf die Agenturen in Asbach und Ernsthofen verzichten soll, fasst seinen Zorn in einem Wort zusammen: Das ist eine "Riesensauerei".

Da noch nicht klar ist, welche weiteren Agenturen die Post im Visier hat und in welchen Kommunen die Rationalisierungskeule noch zuschlägt, hält es Landrat Alfred Jakoubek, für ein Gebot der Stunde, "das wir jetzt geschlossen für eine vernünftige Lösung kämpfen".

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