Presse-Archiv 2005

Weiter Weg zur Normalität auf Sri Lanka - Landkreis hilft

Schock und Zerstörung

21.02.2005

Zerstörung prägt das Bild im Süden von Sri Lanka.

Darmstadt-Dieburg - Mehr als 31 000 Tote, 5 644 Vermisste, 79 000 komplett und 41 000 teilweise zerstörte Häuser bilden die schreckliche Bilanz nach dem Tsunami auf Sri Lanka. Nicht in Zahlen auszudrücken sind die Qualen der Überlebenden mit angeschlagener Psyche, die in tiefe Depressionen verfallen sind - gerade weil sie noch am Leben sind. Physiotherapieassistentin Shamali auf Sri Lanka ist bei weitem nicht die Einzige, die resigniert hat: "Ich habe viele Freunde und 15 Angehörige meiner Familie verloren. Ich helfe zwar, aber ich wünschte, ich wäre tot wie sie". Von der einst elfköpfigen Familie des geistig behinderten Susanta leben gerade mal noch vier Angehörige, ein Pastor hat 26 Familienangehörige verloren. Shamali, Susanta, der Pastor und viele andere dürfen auf Unterstützung aus dem Landkris hoffen.

Tita Hahn-Godeffreoy von der Christoffel Blindenmission in Bensheim, mit der der Landkreis bei seiner Spendenaktion eng zusammen arbeitet, berichtet nach einem Besuch Sri Lankas von vielen traumatisierten Menschen, die jeglichen Lebensmut verloren haben: "Die menschliche Tragödie ist jenseits jeder Vorstellung". Sie schätzt, dass mindestens 50 Prozent der Bevölkerung langfristige psychologische Betreuung brauchen.

Die nach wie vor herrschende große Not mit Schock und Zerstörung nimmt Landrat Alfred Jakoubek zum Anlass, darauf hinzuweisen, dass die Tsunami-Opfer nicht in Vergessenheit geraten dürfen. "Es ist zwar verständlich, dass wir wieder zum Alltag übergegangen sind, doch es wird noch Jahre dauern, bis auf Sri Lanka wieder Normalität eingekehrt ist". Daher müsse man die Bevölkerung längerfristig unterstützen. Der Landkreis beteiligt sich über die Christoffel Blindenmission am Wiederaufbau des fast völlig zerstörten Gebiets rund um die Stadt Tangalle im Süden Sri Lankas. Unterstützt werden hundert Familien, die ein neues Zuhause bekommen, der Neubau von sechs Dorfschulen und die psychologische Betreuung Betroffener. Partner in Tangalle ist die Organisation Navajeevana, die sich eigentlich um Rehabilitationsprogramme für behinderte Menschen kümmert, angesichts der Katastrophe jedoch ihr Aufgabengebiet ausgeweitet hat. 15 Projektmitarbeiter und mehr als 150 Freiwillige leisten derzeit in Tangalle praktische Überlebenshilfe.

Das auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Konzept der Christoffel Blindenmission sieht vier Phasen der Hilfe vor. Die erste Phase, die Notfallversorgung mit Wasser, Essen, hygienischen und sanitären Mitteln, ist praktisch abgeschlossen. Aktuell läuft die so genannte Übergangshilfe, die Betroffenen Übergangs-Unterkünfte und eine erste Ausstattung mit lebensnotwendigen Dingen ermöglicht. Die langfristige Hilfe sieht dann vor, dass Gebäude wie Wohnhäuser oder Schulen errichtet und einkommensschaffende Maßnahmen mit dem Ziel, eine größtmögliche Selbstständigkeit der Menschen zu erreichen, organisiert werden. Nicht zuletzt spielt die Traumabewältigung eine bedeutende Rolle. Um dies zu gewährleisten, werden zur Zeit im gesamten Katastrophengebiet Traumabetreuer geschult.  400 davon kommen in Sri Lanka zum Einsatz. Das Konzept der Christoffel Blindenmission ist auf vier Jahre angelegt. Im Gegensatz zu anderen großen Hilfsorganisationen, die auf weitere Geldspenden verzichten, nimmt die Blindenmission auf Grund ihres auf Nachhaltigkeit konzentrierten Konzepts nach wie vor finanzielle Unterstützung gerne entgegen. Eine Hochrechnung ergab einen Bedarf von ungefähr 8,2 Millionen Euro im gesamten Katastrophengebiet, bisher eingegangen sind 3,8 Millionen Euro. "Wir werden weiterhin unseren Beitrag dazu leisten", verspricht Landrat Alfred Jakoubek, der auf vielfältige Unterstützung aus den Kreiskommunen hofft.

Der Verein Darmstadt-Dieburg-Hilfe - Region Starkenburg hat folgende Spendenkonten eingerichtet:

Verein Darmstadt-Dieburg-Hilfe - Region Starkenburg
Sparkasse Darmstadt
Kontonummer 687359
Bankleitzahl 50850150
Stichwort Tangalle

Verein Darmstadt-Dieburg-Hilfe - Region Starkenburg
Sparkasse Dieburg
Kontonummer 10700003
Bankleitzahl 50852651
Stichwort Tangalle

Spenden bis 100 Euro können mit dem Überweisungsbeleg steuerlich geltend gemacht werden. Bei höheren Beträgen stellt der Landkreis Spendenbescheinigungen aus, wenn die Anschrift auf dem Überweisungsbeleg angegeben ist.

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