Presse-Archiv 2005

Für Sparsame: Kreistochter "Azur" hat alles für den Haushalt

Secondhand-Schnäppchen mit Gewähr

22.03.2005

Darmstadt-Dieburg - Auch mit schmalem Geldbeutel lässt sich die erste eigene Wohnung, die Studentenbude, der freiwillig oder umständehalber sparsame Haushalt ordentlich bestücken. Bei dem kreiseigenen Tochterbetrieb Azur in Mühltal gibt es gebrauchte Geräte, technisch und optisch "so gut wie neu", zu günstigen Preisen und auf Wunsch mit Lieferservice. Das Sortiment des Secondhand-Marktes reicht von Spülmaschinen unterschiedlicher Breite über Top- und Frontlader-Waschmaschinen, Kühl- und Gefriergeräte, Kondens- und Ablufttrockner bis zu Herden mit Ceranfeld in Weiß, Schwarz oder Silber. Am Lager sind diverse Fabrikate und Modelle von 50 Euro aufwärts, allesamt unter den strengen Augen eines Elektromeisters gründlich durchgecheckt und voll funktionsfähig. Dafür bürgt eine einjährige Gewährleistung. Besonders interessant ist die Adresse auch für Bezieher des neuen Arbeitslosengelds II, denn sie müssen sich das Geld für entsprechende Anschaffungen von ihren monatlichen Unterhaltszahlungen zusammensparen. Sonderzahlungen wie bei der früheren Sozialhilfe gibt es dafür nicht mehr.

"Wer bei Azur einkauft, schont sein Portmonee und erweist nebenbei Umwelt und Arbeitsmarkt einen guten Dienst", unterstreicht Landrat Alfred Jakoubek. Die Ware stammt aus der kreisweiten Elektro- und Elektronikschrottsammlung, doch nach den Worten von Betriebsleiter Peter Schad sind etliche Sachen zum Wegwerfen viel zu schade. "Einige Leute leisten sich gern den neuesten technischen Schrei, obwohl die ausrangierten Geräte noch einwandfrei funktionieren". Das Personal des anerkannten Entsorgungsfachbetriebs - die Abkürzung Azur steht für Arbeitsinitiative für Zerlegung und umweltgerechtes Recycling - besteht weitgehend aus Langzeitarbeitslosen. In Werkstatt und Verkauf sind derzeit 27 Männer und Frauen beschäftigt. Für sie bedeutet die Tätigkeit ein Sprungbrett ins normale Berufsleben. "Alle sind regelrecht mit dem Herzen dabei", so Schad. "Wenn sie die Kundschaft zufrieden stellen können, beflügelt das natürlich und gibt einen kräftigen Motivationsschub."

Außer Großgeräten erhält man bei Azur auch nette Nützlichkeiten wie Espresso-Vollautomaten für den Hausgebrauch oder Bistro-Ansprüche. Eine Besonderheiten-Ecke wartet zurzeit mit "Retro"-Stücken wie Lampen und Tischleuchten aus den dreißiger Jahren auf. Für Leute, die gern selbst tüfteln und schrauben, wird ein breites Repertoire an Ersatzteilen für Braun-Geräte, beispielsweise Rührwerke, Mixgläser oder Schüsseln für Küchenmaschinen, bereit gehalten. Man findet Antriebsriemen für Trockner ebenso wie Herdplatten aller Art, Motoren und Steuerungen für Waschmaschinen, Computerkabel und sonst noch Allerlei, was schnell mal kaputt geht und dann im Fachhandel kaum oder nur verhältnismäßig teuer zu kriegen ist.

Haushaltshilfen von Azur gehen bisweilen abseits von Privathaushalten ungewöhnliche Wege. Einige Stücke aus der "Kollektion" hat es jüngst auf den Darmstädter Musenhügel verschlagen. Zur Ausstellung "Im Designerpark", die bis Mitte April auf der Mathildenhöhe läuft, hat der Betrieb Dutzende von Bügeleisen, Telefonen, Föhnen und Glühbirnen beigesteuert für ein Kunstwerk aus Plastikröhren, die gefüllt sind mit Alltagsgebrauchsteilen deutscher Hersteller. Der Schöpfer, Michael Schneider, Designer und Leiter des Instituts für Neue Technische Form, kennt Azur seit den Anfängen vor knapp acht Jahren und hatte damals den Tipp gegeben, darauf zu achten , "was die Elektroschrottsammlung an Designgeschichte herein spült". In der Folgezeit fischten Peter Schad und seine Mitarbeiter so manche Rarität heraus und waren jetzt gern als "Kunstmäzene" zur Stelle.

Info: Azur GmbH, Rheinstraße 48 in Mühltal/Nieder-Ramstadt ("Scheuch-Mühle",außerhalb an der B 426, Nähe "Kühler Grund"), geöffnet Montag bis Donnerstag durchgehend von 7.30 bis 15.30 Uhr, Freitag 7.30 bis 13.30 Uhr und nach Vereinbarung unter Telefon 06151/06151/94520.

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