Presse-Archiv 2005

Kreisweite Sicherheitskonferenz bereitet Kampagne vor

Kontra Gewalt gegen Personen und Sachen

04.05.2005

Darmstadt-Dieburg - Mit der Einberufung einer Sicherheits- und Präventionskonferenz hat Landrat Alfred Jakoubek geradezu einen Schneeballeffekt bewirkt. Die Polizeidirektion Darmstadt-Dieburg verzeichnet seitdem einen Run auf Informationen zu Vorsorgemaßnahmen wie Freiwilligen Polizeidienst, Ringmaster-Alarmsystem oder Nachbarschaftshilfe. Enorm zugenommen hat auch die Nachfrage nach Vorträgen in Schulen und vor unterschiedlichen Gruppen, meldet das Präsidium. Kreis, Gemeinden und Polizei trafen sich jetzt ein halbes Jahr nach der "Initialzündung" zum zweiten Mal, um aktuelle Problemfelder zu erörtern und das gemeinsame Vorgehen abzustimmen.

Mit ihrer "Sicherheitsanalyse 2004" zeichneten Polizeivizepräsident Roland Desch und Polizeidirektor Helmut Biegi ein Lagebild zum Kriminalitäts- und Unfallgeschehen in den 23 Städte und Gemeinden. Die Zahl der Straftaten ist gegenüber dem Vorjahr um sechs Prozent auf rund 13.900 Fälle gestiegen, die Aufklärungsquote ebenfalls um knapp sechs Prozent auf 48,6 Prozent. Beim Betrug, vor allem im Internethandel und mit Scheckkarten,

registriert die Polizei einen enormen Zuwachs (von 1626 auf 2258 Fälle), auch Rohheitsdelikte nehmen stark zu (von 1217 auf 1421 Fälle). In Relation zur Einwohnerzahl führt Weiterstadt die Kriminalitätsstatistik an, gefolgt von Dieburg, Griesheim und Groß-Zimmern. Am erfreulichen unteren Ende der Skala rangieren Schaafheim, Modautal, Otzberg und Fischbachtal. Die Einsatztaktik der Fahnder unter anderem mit Zivilstreifen und speziellen Arbeitsgruppen erwies sich vor allem auf dem Sektor des schweren Diebstahls (Einbrüche, Autoaufbrüche) als erfolgreich. "Wir wollen Südhessen für reisende Täter uninteressant machen", lautet die Losung der Polizeiführung.

Die Zahl der Verkehrsunfälle insgesamt liegt nahezu unverändert bei rund 4500. Allerdings kamen bei Karambolagen im vorigen Jahr außergewöhnlich oft Fußgänger zu Schaden (92 Fälle, plus 41 Prozent).Als Stellen, an denen es besonders häufig kracht, erwiesen sich die B 42 bei Weiterstadt (Auffahrunfälle), die B 26 bei Griesheim und bei Groß-Zimmern (unangepasste Geschwindigkeit) sowie die B 426 bei Reinheim (Wildunfälle). Alkohol und Drogen am Steuer bereiten der Polizei zunehmend Sorgen und bieten hinreichend Anlass zu Sonderkontrollen.

In den Städten und Gemeinden betrachtet man Vorsorge und Kontrolle nicht als alleinige Angelegenheit der Polizei. Eine Fülle von Aktivitäten sind in Gang gekommen, die das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger verbessern und auch die tatsächlichen Unfall- und Kriminalitätsrisiken mindern sollen. Die Ansätze reichen von Videoüberwachung und eigenen Geschwindigkeitskontrollen über professionelle und ehrenamtliche Securitydienste bis zu runden Tischen und Räten zur Prävention, Sprechstunden und Aufklärungsaktionen für bestimmte Zielgruppen wie Jugendliche, Eltern oder ältere Menschen und unterschiedlichen Themen wie Alkohol, Drogen, Gewalt und Jugendschutz, dem Verbot von Alkopops bei öffentlichen Veranstaltungen, der Suche nach "Angsträumen" oder der Installation von Straßenlaternen an dunklen Ecken. Drei Städte - Griesheim, Weiterstadt, Groß-Umstadt - haben bereits einen freiwilligen Polizeidienst eingeführt, in sechs weiteren Kommunen steht die Idee ganz oben auf der Tagesordnung.

Bei der jüngsten Sicherheits- und Präventionskonferenz im Landratsamt verabredeten Kreis, Gemeinden und Polizei, eine gemeinsame Kampagne "Kontra Gewalt gegen Personen und Sachen" ins Leben zu rufen, berichtet Landrat Alfred Jakoubek. Dafür will man sich zunächst einen Überblick verschaffen, welche Maßnahmen zur Verhinderung von Vandalismus, Aggression und anderer Übergriffe seitens der Kommunen, Schulen, Vereine, Kirchen und anderer Institutionen schon bestehen. In Stufe zwei soll dann ein Netzwerk gebildet werden, das die verstreuten Energien bündelt und ihre "Schlagkraft" erhöht.

Kontakt und Information: Bei der Kreisverwaltung Telefon 06071/8811240 oder der jeweils zuständigen Gemeindeverwaltung.

zurück...