Presse-Archiv 2005

Im Landratsamt wird einiges ausgebrütet

Falken kreisen überm Kreishaus

02.06.2005

Turmfalkennachwuchs

Darmstadt-Dieburg - Die von Landrat Alfred Jakoubek immer wieder betonte Familienfreundlichkeit des Kreises erstreckt sich offenbar auch auf die Tierwelt. Ein Turmfalkenpaar residiert seit einer Weile in einem kostenlos bereit gestellten Eigenheim in 40 Meter Höhe über dem Darmstadt-Dieburg-Solar-Logo am höchsten Verwaltungstrakt in der Jägertorstraße und hat, wie die "Vermieter" am Donnerstag beim heimlichen Spitzeln entdeckten, kürzlich Nachwuchs in die Welt gesetzt. Fünf Junge, die nach Einschätzung des Leiters der Naturschutzbehörde Dr. Wolfgang Heimer vor etwa zwei Wochen geschlüpft sind, sorgen für Leben in der Bude und halten ihre Eltern offenbar mächtig auf Trab.

Den Zuzug wertet Verwaltungsleiter Bertfried Klanitz als Erfolg einer gezielten Ansiedlungspolitik. Nach der Devise "Besser Greifvögel auf dem Dach als Taubendreck an Fenstern und Fassaden" hatte er nach dem Vorbild des Darmstädter Müllheizkraftwerks, wo Wanderfalken gewissermaßen die Lufthoheit ausüben und unerwünschter "Kotierung" entgegenwirken, artgerechte Nistplätze aufstellen lassen. Die zwei wetterfesten Holzkästen, gebaut in der Dieburger Werkstatt für Behinderte, wurden zur Jahreswende aufgebaut und alsbald von Neugierigen umkreist. Die neuen Bewohner von "Villa Süd" gehen zwar keiner Taube an die Feder, sondern bevorzugen Mäuse, Grillen und Käfer für ihren Speiseplan. Trotzdem sind die gurrenden Plagegeister angesichts der offenbar Respekt einflößenden Jäger abgeschwirrt.

Zur landrätlichen Menagerie gehört auch eine allein erziehende Entenmutter, die in der isolierten Wohnlage eines Innenhofes aufopferungsvoll ihren Nachwuchs durchzubringen bemüht ist. Zwei hungrige Schnäbel hat sie zu füttern und packt es kaum. Deshalb helfen Zweibeiner vom Amt mit Haferflocken, Kräutern und Körnern beim Aufpäppeln. Ein gutes Stück entfernt, am kreiseigenen Teich, verlustieren sich regelmäßig zwei fremde Kostgänger. Ein Eisvogel pickt gern kleine Jungfische, ein Graureiher fischt lieber die etwas größeren Schleien und Karpfen heraus. "An den übrigen labt sich unser gut 70 Zentimeter großer Hecht", hat Klanitz beobachtet. In der weitläufigen Grünanlage tummelt sich noch manches Getier, besonders augenfällig Maulwürfe, die überall den Boden "durchlüften". Eine Spezies wird man allerdings im Kreisverwaltungshauptquartier vergeblich suchen, ist Landrat Alfred Jakoubek sicher: "Amtsschimmel gibt es bei uns nicht."

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