Presse-Archiv 2005

Nette Etikette: Beim Kreis lernt der Nachwuchs Stil und Umgangsformen

Feinschliff für Azubis

22.06.2005

Darmstadt-Dieburg- Shorts, Schlappen und blanker Bauch passen kaum zum Image eines seriösen Dienstleisters. Bei der Kreisverwaltung jedenfalls legt die Chefetage Wert auf Stil und Etikette. Deshalb hat Landrat Alfred Jakoubek veranlasst, dass künftig alle Auszubildenden einen "Knigge"-Kurs absolvieren.

"Die Beschäftigten prägen wesentlich das Bild des Kreises in der Öffentlichkeit", betont Jakoubek, der selbst mit gutem Beispiel vorangeht. "Höfliches Auftreten, Freundlichkeit und Respekt dürfen von uns als kundenorientierter Serviceeinrichtung erwartet werden", ist er überzeugt. Wie es in der freien Wirtschaft schon gang und gäbe ist, möchte er auch im öffentlichen Dienst der nachwachsenden Generation neben Fachwissen gute Umgangsformen mit auf den Weg geben. Die bringt nicht jeder von Haus aus mit, erleichtern aber das Miteinander und können sich durchaus als karrierefördernd erweisen. Also hat die Ausbildungsleitung im Kreishaus eine Trainerin engagiert, die nun angehende Verwaltungsfachangestellte und Fachkräfte für Bürokommunikation moderne Manieren lehrt. Sechzehn Mädels und drei Jungs aus dem ersten und zweiten Lehrjahr wurden in jeweils neun Stunden umfassenden Seminaren bereits mit den goldenen Regeln des gesellschaftlichen Umgangs vertraut gemacht. Dresscode, Körpersprache, Begrüßungsrituale, Kundenkontakt, Benehmen bei Tisch, Kommunizieren per Telefon, Brief, E-Mail oder beim Smalltalk - der Unterricht erfasst alle möglichen Situationen im Berufs- und Privatleben. "Der Kunde ist König, er bekommt die volle Aufmerksamkeit. Lächeln Sie. Bleiben Sie freundlich. Sprechen Sie kurz, einprägsam und klar. Hände aus der Hosentasche, Arme nicht verschränken." Diese Anweisungen sind der jungen Riege gar nicht mal so fremd und leuchten genauso ein wie der Hinweis, dass man sich den Kaugummi verkneifen und wohl überlegen sollte, wann "Du" oder "Sie" angemessen ist. Auch dass man sich im Dienst eher "bedeckt" gibt, wird akzeptiert. Bei der Kleiderordnung aber scheiden sich mitunter die Geister. Als "absolut unmöglich" stuft die Profi-Beraterin beispielsweise weiße Schuhe ein, Sandalen und Krawatten mit Comic-Figuren erst recht, ebenso Hosen in Siebenachtellänge oder unbestrumpfte Beine. Der Rock darf nicht höher als eine Handbreit überm Knie enden, die Schultern müssen bedeckt sein, die Jackett-Ärmel bis zum Daumenansatz reichen und einen halben Zentimeter Hemdmanschette sichtbar lassen. Ihr Credo heißt "Schick und korrekt", Bequemlichkeit spiele - allenfalls - eine untergeordnete Rolle. Da kennt sie kein Pardon und äußert deutliches Missfallen an gängigen Azubi-Outfits. Sneakers, Jeans und Poloshirt, damit glaubten die jungen Leute durchaus ordentlich angezogen zu sein - zumindest vor dem Kurs.

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