Presse-Archiv 2005

Starke Nachfrage bei Erziehungsberatungen des Kreises

Run auf Erziehungsprofis

29.06.2005

Darmstadt-Dieburg - Nach wie vor stark gefragt sind die beiden Erziehungsberatungsstellen des Kreises in Pfungstadt und in Groß-Umstadt. 935 Eltern, Familien, Alleinerziehende, Kinder und Jugendliche nahmen im Jahr 2004 Beratung in Anspruch. Kontakt gab es dabei mit 2150 Personen, zu denen noch rund 100 Teilnehmer der Gruppenberatungen kamen. Neben allgemeinen Erziehungsfragen stehen Trennung oder Scheidung der Eltern mit rund 50 Prozent weit an der Spitze der Problem-Gründe für den Besuch bei den Beraterinnen und Beratern. Die Rat suchenden kamen fast zur Hälfte aus eigenem Antrieb, in den meisten Fällen reichten drei bis vier Termine aus, um neue Perspektiven zu entwickeln.

Das Fachpersonal in Pfungstadt und Groß-Umstadt erlebt mehr und mehr verunsicherte Eltern. Verlorene Autorität, mangelnder Rückhalt und weniger Orientierung erzeugen den Eindruck, Vieles falsch zu machen. Die Folge sind Gefühle von Ohnmacht und Hilflosigkeit. Dadurch schwindet zwangsläufig die elterliche Präsenz. Lösungs- und kurzzeitorientierte Konzepte versprechen professionelle Hilfe. Den unterschiedlichen Problemlagen gerecht werden Diplom-Psychologen genauso wie diplomierte Sozialarbeiter und Sozialpädagogen. Insgesamt stehen in den beiden Erziehungsberatungsstellen sechs Vollzeit-Stellen und zwei Sekretariatskräfte zur Verfügung. Obwohl die Landesregierung mit ihrer "Operation Zukunft" die Zuschüsse gestrichen hat - es entstand eine Finanzierungslücke von 40 000 Euro -, konnte die Qualität des Angebots gehalten werden, weil der Landkreis die Mittel aus eigener Tasche aufstockte. "Dadurch konnte ein Abbau an wichtigen personellen Ressourcen verhindert werden" teilt Landrat Alfred Jakoubek mit. Erste Kreisbeigeordnete Celine Fries sieht mit der Investition eine Stärkung der Rolle der Familien und Kinder in der Gesellschaft. Als wirtschaftlicher Standortfaktor gewinne die Familienfreundlichkeit zunehmend an Bedeutung.

Wenn es Probleme in den Familien mit Kindern gibt, wenden sich an erster Stelle die Mütter (zu 75 Prozent) an die Ratgeber. Die Problemkinder sind hauptsächlich zwischen sechs und 15 Jahre alt. Mit flexiblen Angeboten gehen die Fachleute auf die Anliegen der Betroffenen ein. Das können Einzelberatungen genauso sein wie Gruppenaktivitäten, Elterngruppen zu bestimmten Themen, etwa Pubertät, oder autogenes Training für Kinder. Ein Renner waren im vergangenen Jahr die beiden Foren mit den Themen Aggression bei Jugendlichen und Chaos und Kultur am Familientisch, zu denen 630 Interessierte kamen. Darüber hinaus bieten die Erziehungsberatungs-stellen einen "Jour Fixe" an. 30 Mütter und Väter besuchten diese zehn Veranstaltungen im vergangenen Jahr. Eine Alternative zur Einzelberatung in den Räumen der Erziehungsberatungsstellen ist die telefonische Betreuung, die zu festen Zeiten vereinbart werden kann. Ausgebaut wurde die so genannte "Geh-Struktur", die eine Besprechung der Probleme im direkten Lebensumfeld der Betroffenen ermöglicht. Beispielsweise wünschten zehn Mütter mit Kindern im Kindergartenalter eine Beratung in drängenden Erziehungsfragen, die im Rahmen von drei Terminen in der Kindertagesstätte gegeben wurde. In Absprache mit der Familie sind außerdem auch Hausbesuche möglich. Die Beratungen sind kostenlos.

Kontakt:
Erziehungsberatung Groß-Umstadt, Marie-Curie-Straße 6, Telefon 06078/931328; Erziehungsberatung Pfungstadt, Fabrikstraße 9, Telefon 06157/989414.

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