Presse-Archiv 2005

Müllheizkraftwerk läuft auf Hochtouren - 3 Millionen Euro Überschuss

Abfall bringt Jobs

06.09.2005

Darmstadt -. "Das Müllheizkraftwerk in Darmstadt läuft auf vollen Touren", freut sich Alfred Jakoubek, der Darmstadt-Dieburger Landrat und Vorstandsvorsitzende des Zweckverbands Abfallverwertung Südhessen (ZAS). Den Treibstoff für die plötzliche Hochkonjunktur liefert die "TASi", die Technische Anleitung Siedlungsabfall, die seit 1. Juni die Vorbehandlung von Abfällen vorschreibt. Nach zwölf Jahren Übergangsfrist ist es seitdem nicht mehr erlaubt, Müll direkt auf Deponien abzulagern, entsprechend steigt die Nachfrage nach Verbrennungskapazitäten.

Der neue Run auf die "thermische Verwertung" schlägt auch finanziell zu Buche. Von zwei auf drei Millionen Euro hat der ZAS, dem außer Darmstadt-Dieburg auch der Odenwaldkreis und die Stadt Darmstadt angehören, seine Überschusserwartungen für dieses Jahr heraufgesetzt. Im Nachtrag zum Wirtschaftsplan 2005 rechnet man nun mit Erträgen in Höhe von 37,4 Millionen bei Aufwendungen im Umfang von 34,4 Millionen Euro.

Bevor die Müllflut kam, herrschte erst einmal eine Zeitlang Ebbe, beschreibt Jakoubek die jüngste Entwicklung. Offenbar hätten vor allem Unternehmen in den ersten Monaten des Jahres noch große Mengen Gewerbeabfall zu Deponien gekarrt. Das spürte auch der ZAS. Nur rund 6.600 Tonnen gewerblicher Abfall statt der erwarteten 9.200 Tonnen landeten von Januar bis Mai beim Müllheizkraftwerk (MHKW); ein Einnahmeausfall von rund 200.000 Euro. Nach Ablauf der Frist wendete sich das Blatt schlagartig. Plötzlich stauten sich die LKW- Kolonnen vor der Anlage. Bis zu 1.200 Tonnen Abfall am Tag wurden angeliefert - absoluter Rekord in der Geschichte des MHKW. Inzwischen haben sich die Tagesmengen bei durchschnittlich tausend Tonnen eingependelt. Zum Vergleich: Vor dem Ansturm lag der Tagesinput im Mittel bei 700 bis 800 Tonnen. Für ausgelastete Öfen sorgt auch eine kürzlich abgeschlossene Vereinbarung, die dem Hochtaunus- und der Main-Kinzig-Kreis gestattet, bis zum Jahr 2010 jährlich 40.000 Tonnen Hausmüll in Darmstadt verfeuern zu lassen. Langjährige Abnahmeverträge bestehen zudem mit den Nachbarkreise Bergstraße und Groß-Gerau.

Die florierende Verbrennung schaft auch Arbeitsplätze. Mit der Verabschiedung des Nachtragswirtschaftsplans gibt die Verbandsversammlung das Signal zur Einstellung fünf neuer Mitarbeiter. Drei werden als Kranfahrer gebraucht, zwei weitere im Schichtbetrieb an den drei Öfen.

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