Presse-Archiv 2005

BioTopTour des Kreises über Berge und Täler rund um Wallhausen

Natur sinnlich erleben

15.09.2005

Seeheim-Jugenheim - Gar nicht weit von Autobahnen und städtischer Betriebsamkeit gibt es noch Fleckchen, wo die Zeit stehen geblieben scheint, wo der Wanderer, allein auf weiter Flur, sich eins fühlt mit der Natur. Zu einer solchen geradezu traumhaften Idylle nah bei Seeheim-Jugenheim führt am Sonntag, 25. September, eine von der Naturschutzbehörde des Landkreises organisierte Exkursion. Die Nummer 14 in der Reihe der "BioTopTouren" trägt den Titel "Über Berge und Täler rund um Wallhausen".

Um 9.30 Uhr startet die Wanderung am Klingenwald-Parkplatz zwischen Ober-Beerbach und Stettbach (Straße Im Klingen). Für sechs Kilometer Strecke sind nach Auskunft der Ersten Kreisbeigeordneten Celine Fries zweieinhalb Stunden eingeplant, so dass trotz ständigem Auf und Ab genug Zeit bleibt, um zu verschnaufen, Tierlauten zu lauschen, den Blick in die Ferne schweifen zu lassen oder versteckte Kleinode zu fixieren.

Gerade auf die Besonderheiten von Flora, Fauna und Geologie, die Unwissenden kaum auffallen würden, will der Tourführer, Abteilungsleiter Dr. Wolfgang Heimer, die Aufmerksamkeit lenken. Die Route durchmisst ein buntes Mosaik von Lebensräumen: Trockenwarme Magerstandorte wechseln sich ab mit feuchten Wiesentälern, hier hallenförmige Buchenwälder, dort lichte Eichenbestände, alte Hochstamm-Obstbäume neben jungen Gehölzen und dazwischen in ruhiger Abgeschiedenheit einzelne Hofreiten. Eine nahezu durchlöcherte Eiche zeugt davon, dass sich Spechte in dieser Umgebung zuhause fühlen. Mit Glück kann man Ringeltaube, Rotkehlchen und Singdrossel, Goldammer und Stieglitz trällern hören, den Neuntöter kurz vor der Abreise gen Süden oder aufgeschreckte Rehe beobachten, vielleicht auch noch ein paar Schmetterlinge wie Ochsenauge oder Wiesenvögelchen flattern sehen. Biologe Heimer macht bekannt mit der Schwarzenberg-Eiche, einem imposanten Naturdenkmal. Der rund 200 Jahre alte Baum ist benannt nach Baron Alexander von Schwarzenberg, der einst große Ländereien in Jugenheim besaß. Man erfährt auch, dass es hier am Odenwaldrand einen Sachsen-Berg gibt und dass abfließendes Wasser im Lauf der Jahrhunderte ein System aus Rinnen und Tälchen aus den mächtigen Lössauflagen herauswusch. An diesen Böschungen verkriecht sich heutzutage gern der  Fuchs.

Ein Augenweide ist das von vielen Stellen zu genießende Panorama der Oberrheinebene und des Odenwalds, nicht minder entzückend der Anblick blühender Spätsommerwiesen. Leuchtend gelber Rainfarn und rosa-violetter Dost strahlen den Ausflüglern entgegen, Thymian und andere Würzkräuter berauschen mit ihrem betörenden Duft.

Wer an der Wanderung teilnehmen möchte, kann sich ohne vorherige Anmeldung direkt am Startplatz einfinden.

Info: Zu der Tour, die ein sinnliches Erlebnis mit großem Erkenntnisgewinn zu werden verspricht, erscheint ein Faltblatt mit Routen- und naturkundlicher Beschreibung. Mitläufer bekommen den Flyer bei der Wanderung. Für den Privatausflug ohne professionellen Führer kann man ihn kostenfrei bei der Servicestelle im Landratsamt Darmstadt (Telefon 06151/881-1011) bestellen oder aus dem Internet herunterladen.

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