Presse-Archiv 2005

Finanziell geradezu ein Fass ohne Boden

Schultoiletten - ein endloses Trauerspiel

22.11.2005

Darmstadt-Dieburg - "Wir können noch so viel Geld in die Schultoiletten stecken, so lange sich die Benutzer nicht einigermaßen anständig verhalten, nützt das wenig", stellt Landrat Alfred Jakoubek nüchtern fest. Im vergangenen und im laufenden Jahr hat der Kreis rund 480.000 Euro allein fürs Herrichten von "stillen Örtchen" an vierzehn Lehranstalten ausgegeben - mal kleinere Reparaturen für 5.000 Euro, vielfach auch Generalsanierungen für bis zu 70.000 Euro. Dabei wird beispielsweise bei Armaturen, Klobrillen, Keramik und Spülkästen großer Wert gelegt auf stabiles Material für "erhöhte Beanspruchung" und auf ansprechende Farben und Muster, wenn Fliesen zu erneuern sind. Haben die Handwerker ihre Arbeit erledigt, dauert es jedoch oft nur ein paar Monate, manchmal sogar nur Wochen, dann sieht es schon wieder verheerend aus: Zwischenwände werden eingetreten, Decken, Türen, Trennteile mit Feuerzeugen angekokelt und beschmiert, Becken mit Klopapier oder Kies verstopft. Abgesehen von Vandalismusschäden bietet sich Hausmeistern und Putzpersonal oft ein höchst unappetitliches Bild. "Es ist eine echte Zumutung und zeugt von wenig Respekt vor fremdem Eigentum, was sich da manche Halbstarke leisten", findet Jakoubek. "Die Eltern wären sicher schockiert, wenn sie davon wüssten." Dreck und Zerstörung sei in Grundschulen kaum kein Thema, in den weiterführenden Schulen jedoch "ein endloses Trauerspiel". Schultoiletten müssen aus Kreissicht vor allem funktional sein, nicht in erster Linie "hübsch". So erfüllten etwa die da und dort anzutreffenden und völlig intakten WC-Anlagen aus den Siebzigerjahren durchaus ihren Zweck, auch wenn die zeittypisch weißen Wand- und grauen Bodenkacheln vielleicht nicht gerade dem Geschmack der heutigen Generation entspreche. Gleichwohl setze man beim Renovieren möglichst auch auf optische Effekte, um die Schonzeit für Toiletten zu verlängern. Die Bauverwaltung hielte es für hilfreich gegen den kostspieligen Vandalismus, wenn Eltern und Lehrkräfte mäßigend Einfluss auf die Jugendlichen nähmen und mancherorts die Aufsicht verbessert würde.

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