Presse-Archiv 2009

Menschen mit Behinderung im Landkreis gut versorgt

04.12.2008

Darmstadt-Dieburg – Wie Klaus Peter Schellhaas, Erster Kreisbeigeordneter und Sozialdezernent mitteilt, hat der Landkreis Darmstadt-Dieburg anlässlich des Tags der Behinderung am 3. Dezember seinen Bericht über die Lage für Menschen mit Behinderung vorgelegt. „Im Landkreis leben rund 34 000 Menschen mit Behinderung, davon sind etwa 23 000 als schwerbehindert anerkannt“, berichtet Erster Kreisbeigeordneter Schellhaas. In den vergangenen Jahren hat der Landkreis mit zahlreichen Maßnahmen dazu beigetragen, dass für Menschen mit Behinderung ein selbständiges Leben noch besser möglich ist.

Im Jahr 2000 wurde das Büro für Behindertenangelegenheiten eingerichtet, das von Frank Schäfer geführt wird, der selbst blind ist. „Jährlich organisieren wir ein Forum für Betroffene und Vertreter von Einrichtungen und Verbänden, das einerseits dem Austausch und der Vernetzung dient und andererseits aktuelle Themen aufgreift“, so Behindertenbeauftragter Schäfer. Im Mai 2008 hat Darmstadt-Dieburg als erster Landkreis in Hessen die Erklärung von Barcelona unterschrieben, mit der sich Kommunen verpflichten, die Anliegen von Menschen mit Behinderung zu berücksichtigen. In der Kreisverwaltung liegt der Beschäftigungsanteil von Menschen mit Behinderung bei knapp 7 Prozent und ist damit höher als die gesetzliche vorgesehene Quote von 5 Prozent.

Um die Kommunikation innerhalb der Kreisverwaltung für schwerhörige und gehörlose Menschen zu verbessern, finanziert der Landkreis die Einsätze von Gebärdendolmetschern über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus. Internet und Intranet der Kreisverwaltung wurden so weit möglich barrierefrei gestaltet. Für bauliche, behindertengerechte Verbesserungen der Landratsämter in Kranichstein und Dieburg hat der Landkreis in den letzten Jahren 233 000 Euro investiert. Bei neueren Gebäuden, wie dem Kreistagssitzungssaal und dem Neubau, der im Januar 2009 in Betrieb genommen wird, wurden alle Anforderungen an Barrierefreiheit in die Planungen integriert. Von den 81 Schulen im Landkreis sind in 53 die Klassenräume barrierefrei zugänglich, 26 Schulen verfügen über ein behindertengerechtes WC.

Für die Betreuung von Kindern gibt es in 80 der 160 Kindertagesstätten Integrationsplätze. Integrationshelfer kommen zum Einsatz, damit Schüler mit Behinderung eine Regelschule besuchen können.

Wenn es um die Pflege von Menschen mit Behinderungen geht, will der Landkreis den Grundsatz „ambulant vor stationär“ so weit wie möglich umsetzen. Bis Juni 2008 erhielten bereits 107 Personen neben den Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung eine Unterstützung des Landkreises zur ambulanten häuslichen Pflege. Um auch Familien zu entlasten, finanzierte der Landkreis im Jahr 2007 in 344 Fällen die Frühförderung von Kindern mit Behinderung, in 54 Fällen konnten behinderte Kinder mit Unterstützung des Landkreises familienentlastende Angebote nutzen.

Die Kreisvolkshochschule berücksichtigt auf Anfrage die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung bei der Auswahl der Kursräume. In der Kreisagentur für Beschäftigung wurde ein eigener Aufgabenbereich für die Arbeitsvermittlung für Langzeitarbeitslose mit Behinderung eingerichtet. Behinderten- und Versehrtensportvereinen gewährt der Landkreis über die gängige Vereinsförderung hinaus einen jährlichen Betrag von 511 Euro.

Auch im Bereich des Öffentlichen Personennahverkehrs wurde viel erreicht. Niederflurbusse, barrierefreie Bahnsteige und Bodenindikatoren, die als Orientierungshilfe für blinde und sehbehinderte Menschen dienen, gehören im Landkreis mittlerweile vielerorts zum Standard. Perspektivisch sollen auch Fahrgastinformationen in Bussen und Bahnen akustisch und visuell nach dem Zwei-Sinne-Prinzip übermittelt werden.

„Auch wenn wir schon vieles erreicht haben, werden wir auch künftig weiter aktiv sein, damit Menschen mit Behinderung ein weitgehend integriertes und unabhängiges Leben führen können“, so Erster Kreisbeigeordneter Schellhaas. Behindertenbeauftragter Frank Schäfer ergänzt, dass vor allem im Bereich des Wohnens noch Handlungsbedarf bestehe. Noch immer sei zu wenig bezahlbarer behindertengerechter Wohnraum vorhanden.

zurück...