Presse-Archiv 2009

Es gibt wieder Biber im Landkreis

08.01.2009

Spuren des Bibers am Unterlauf der Gersprenz.

Darmstadt-Dieburg – Eine zeitlang war es nur ein Gerücht, mittlerweile ist es sicher: Der Biber ist in den Landkreis Darmstadt-Dieburg zurück gekehrt. Gesehen wurde er am Unterlauf der Gersprenz. Besser gesagt, wurde nicht er selbst gesehen, sondern hat Spuren hinterlassen. Einige Bäume hat er umgenagt. Mit seinen starken Zähnen, die bis zu 3,5 Zentimeter lang und 8 Millimeter breit werden können, hat er Weiden etwa 50 Zentimeter über der Erde rundherum angeknabbert und zu Fall gebracht.

„Wir freuen uns sehr, dass der Biber wieder im Landkreis ist“, sagt Dr. Wolfgang Heimer, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde. Vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert wurde der Castor fiber, wie das pelzige Tier auf lateinisch heißt, verfolgt und beinahe ausgerottet. Ein Wiederansiedlungsprojekt im Spessart, das 1987/1988 startete, hat den Biber zunächst an die Kinzig gelockt und 2003 kam er an die Mümmling im Odenwaldkreis. In den letzten Jahren wurden immer mal Meldungen an die Untere Naturschutzbehörde herangetragen, der Biber sei auch im Landkreis Darmstadt-Dieburg angekommen. Doch das konnte lange nicht belegt werden. Erst seit dem vergangenen Herbst besteht kein Zweifel mehr: der Biber ist wieder da.

„Der sympathische Nager hat viele positive Einflüsse auf seine Umwelt“, weiß Umweltschützer Dr. Heimer. Der Biber sorgt dafür, dass einmal begradigte, artenarme Gewässer, wieder zu einer wertvollen Auenlandschaft werden, in denen sich Fische, Libellen und Molche, aber auch bedrohte Arten wie der Eisvogel oder der Fischotter wohl fühlen. „Baumeister Biber ist aber auch für den Menschen ein Gewinn“, schwärmt Dr. Heimer. Da der Biber Dämme baut und abgestorbenes Holz in die Gewässer einbringt, wird das Wasser zurückgehalten und es entsteht ein natürlicher Schutz vor Hochwasser.

Wer nun allerdings glaubt, den Biber im Landkreis von Angesicht zu Angesicht begrüßen zu können, der wird enttäuscht. Der Biber ist nachtaktiv und verlässt am Tage kaum seinen Bau. Seine Anwesenheit verraten Nagespuren an Weiden und Pappeln oder Ein- und Ausstiege am Wasserrand. „Als Wildtier mit einem breiten vegetarischen Nahrungsspektrum, das von Kräutern und Sträuchern bis hin zu Wasserpflanzen, Rinden, Ästen und Blättern reicht, darf er auf keinen Fall durch den Menschen gefüttert werden“, betont Dr. Heimer.

Die Untere Naturschutzbehörde plant, ein Biber-Beobachtungsnetz aufzubauen, an dem sich alle beteiligen können, die Zeit und Interesse haben, sich für den Schutz des Bibers zu engagieren. Melden kann man sich per E-Mail unter r.hageboeck@ladadi.de.

 

zurück...