Presse-Archiv 2009

Sanierung anschaulich dargestellt

06.02.2009

Darmstadt-Dieburg - Mit Verwunderung reagierten Kreisbeigeordneter Christel Fleischmann und Liane Mannhardt, die Leiterin der Denkmalschutzbehörde, auf die Einschätzung von Bürgermeister Joachim Ruppert, dass das Pfälzer Schloss in Groß-Umstadt wohl nur zum Anschauen, aber nicht für eine Nutzung, saniert werden soll. Vor allem überrascht die Behörde, dass die Stadt Groß-Umstadt bei der Beurteilung der Situation mit keinem Wort auf Besprechungen zwischen dem städtischen Bauamt und der Denkmalschutzbehörde eingeht. Bereits im April 2008 fand eine bauhistorische Untersuchung des Kellers statt, die im Mai 2008 im Beisein von drei Vertretern des Bauamts Groß-Umstadt vorgestellt wurde. Auf Grund der wichtigen und unerwarteten Befundlage - es lassen sich drei Bauphasen vor der Errichtung des Gebäudes aus dem 15. Jahrhundert nachweisen - wurde schon bei diesem Termin gesagt, dass der gewünschte Ausgang zum Wendelinus-Park und die Installation der WC-Anlage nicht möglich sei. Diese Aussagen seien ignoriert worden und man habe trotzdem einen Bauantrag gestellt, der, für die Stadt erwartungsgemäß, abgelehnt wurde. Auch seien die bereits im Mai des letzten Jahres aufgezeigten Alternativen (Ausgang durch die Stirnseite des Kellers in Richtung Georg-August-Zinn-Straße) ignoriert worden.

Christel Fleischmann betont, dass die Denkmalbehörde keinesfalls die Ansicht vertritt, eine Sanierung sei nur zum Anschauen da. Bei so wichtigen baugeschichtlichen Befunden wie bei diesem Objekt sollte die Sanierung die Erkenntnisse anschaulich darstellen. Es bestünde hier die Chance. durch gezeigte und ablesbare Geschichte die allgemeine Wertschätzung zu erhöhen und eine stärkere Identifikation mit dem Heimatort zu erreichen. Nur ein genutztes Denkmal sei auf Dauer ein erhaltenes Denkmal, allerdings könne eine übertriebene Nutzung auch zu Schäden führen. Gerade beim Pfälzer Schloss sei eine Kellernutzung nur in Maßen möglich, weil es bei Veranstaltungen mit vielen Menschen in dem Raum zu Feuchtigkeitsniederschlägen an den kühlen Wänden komme. Dies führe letztendlich zu Schäden an der Substanz. Der Denkmalschutz rate daher der Stadt - wie bereits geschehen -, die Bausubstanz des Schlosses zu sichern und auf einen aufwändigen Ausbau zu verzichten. Dabei sollten die Räume nur temporär und für besondere Anlässe genutzt werden.

Insgesamt sei das Problem beim Pfälzer Schloss nicht auf den Keller zu reduzieren, sagt Christel Fleischmann, der vermutet, dass die Stadt ihre Karten nicht vollständig auf den Tisch gelegt hat, um zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen. Die Denkmalschutzbehörde sei gerne noch einmal bereit, in einem gemeinsamen Gespräch die Details zu erörtern.

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