Presse-Archiv 2009

Zum Tod von Landrat a. D. Heinrich Baumann

10.03.2009

Darmstadt-Dieburg - Heinrich Baumann, der ehemalige Landrat des Landkreises Darmstadt, verstarb am vergangenen Samstag im Alter von 79 Jahren. Als Landrat von 1973 bis 1977 hatte er sich mit der schwierigen Vorbereitung und Umsetzung der Gebietsreform 1977 zu befassen, die er bei seiner Ansprache anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Landkreises Darmstadt-Dieburg im Jahr 2002 als Zwangsehe für den Ostkreis und als Vernunftsehe für den Westkreis beschrieb. Bevor Heinrich Baumann 1973 Landrat  wurde, hatte er schon eine beachtliche Laufbahn als Politiker hinter sich. Er kam für seine Partei, die SPD, 1956 in die Gemeindevertretung in Roßdorf und war nacheinander Vorsitzender des Haupt- und Finanzausschusses, Fraktionsvorsitzender und Vorsitzender der Gemeindevertretung. Von 1960 bis 1973 war er außerdem Mitglied des Kreistags, wo er  ebenfalls Vorsitzender des Haupt- und Finanzausschusses, Fraktionsvorsitzender und stellvertretender Kreistagsvorsitzender war. Parallel dazu war er von 1968 bis 1973 Mitglied des Hessischen Landtags. Mit dem Amtsantritt als Landrat 1973 schied er aus dem Landesparlament aus, wurde jedoch 1977 nach seiner Amtszeit wieder in den Kreistag gewählt.

Der berufliche Werdegang von Heinrich Baumann führte ähnlich wie der politische immer steil nach oben. Nach seiner Ausbildung Anfang der 50er Jahre zum Redakteur beim "Darmstädter Echo" nahm er ein Studium der Volkswirtschaft auf, das er als Diplom-Volkswirt abschloss. Danach arbeitete er fünf Jahre lang als selbstständiger politischer Redakteur für das "Darmstädter Echo". 1961 schließlich wurde er Pressereferent und kurz danach zugleich Fachreferent in der Landesplanungsabteilung beim Hessischen Innenministerium. 1968 schließlich, er hatte es bis zum Oberregierungsrat gebracht, ging er zum Regierungspräsidium nach Darmstadt als Leiter der Bezirksplanungsstelle. Als Heinrich Baumann 1968 in den Hessischen Landtag wechselte, war er Regierungsdirektor.

Heinrich Baumann galt stets als hoch engagierter Mensch, der nicht nur selbst motiviert war, sondern auch immer andere motivieren konnte. Er hatte für Alle und Alles ein offenes Ohr und konnte fast nie Nein sagen, wenn Wünsche an ihn herangetragen wurden. Geschätzt waren seine Sachlichkeit und beispielhafte Fairness - auch gegenüber Andersdenkenden -, wobei er jedoch durchaus auch kritische Töne anschlagen konnte. Über die politische und berufliche Arbeit hinaus legte Heinrich Baumann Wert auf seinen Freundeskreis, den er intensiv zum Beispiel bei gemeinsamen Reisen und Unternehmungen pflegte. Überhaupt war das Reisen neben dem Lesen eines seiner beliebtesten Hobbies. So war Meran in Südtirol so etwas wie seine zweite Heimat geworden.

Heinrich Baumanns erfolgreiche Arbeit und seine große Persönlichkeit würdigte der Landkreis 1981 mit der Verleihung der Silbernen Verdienstplakette, der höchsten Auszeichnung, die der Landkreis zu vergeben hat.

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