Presse-Archiv 2012

Verwaltungsleiter Klaus Grimm nach 47 Jahren im Ruhestand

„Ich habe nur meine Arbeit gemacht“

23.03.2012

Klaus Grimm verlässt nach fast fünfzig Jahren die Kreisverwaltung und verabschiedet sich in den Ruhestand. Foto: Landkreis Darmstadt-Dieburg

Darmstadt-Dieburg – Sein Blick geht über den Hof der Kreisverwaltung in Kranichstein, er steht am Fenster im fünften Stock und beobachtet das rührige Treiben vor dem Verwaltungshochhaus, wenige Tage, bevor es wieder bezogen wird.

Klaus Grimm (62), Verwaltungsleiter beim Landkreis Darmstadt-Dieburg, wirkt ein wenig nachdenklich – und doch auch erleichtert. „Sanierung Trakt 1“ wie es arg verkürzt und doch in schönstem Verwaltungsdeutsch heißt, das war sein letztes großes Projekt bei der Kreisverwaltung. Nach 47 Jahren im Dienst des Kreises beginnt für Grimm jetzt die „Freistellungsphase der Altersteilzeit.“

Ruhestand und Klaus Grimm – eigentlich eine unvorstellbare Kombination. Grimm hat die Kreisverwaltung geprägt wie wohl nur Wenige vor ihm. Für sechs Landräte arbeitete er : Für Gustav Krämer, der den 1949 in Erzhausen zur Welt gekommenen Klaus Grimm 1965 einstellte, Heinrich Baumann, Franz-Hermann Kappes, Hans-Joachim Klein, Alfred Jakoubek und zuletzt Klaus Peter Schellhaas: „Landräte kamen, Landräte gingen, Klaus Grimm blieb die Konstante in der Verwaltung“, so Landrat Schellhaas am Donnerstagabend bei einem Empfang zur Verabschiedung Grimms im Bürgerhaus seiner Heimatgemeinde Erzhausen.

Was mit dem Start der Verwaltungsausbildung beim Landkreis Darmstadt am 1. April 1965 in der Hauptregistratur im Landratsamt an der Darmstädter Rheinstraße begann, endet als Leitender Verwaltungsdirektor nach fast einem halben Jahrhundert auf der Führungsebene der Kreisverwaltung in Kranichstein.

Klaus Grimm kam nach seiner Ausbildung 1968 in die Abteilung Regionalplanung/Statistik, absolvierte 1969 und 1970 seinen Wehrdienst, kehrte dann zur Regionalplanung zurück. 1973 bis 1975 wirkte er im damaligen Pass- und Ausländeramt und kam 1975 schließlich zur Kommunalaufsicht.

„Eine spannende, eine bewegende Zeit“, blickt Grimm heute zurück. Denn in diese Zeit fiel die kommunale Gebietsreform.

Was in den Kommunen nicht immer auf uneingeschränktes Wohlwollen stieß, musste für gleich zwei recht unterschiedliche Landkreise organisiert werden. Es entstand aus den bis dahin selbstständigen Kreisen Darmstadt und Dieburg zum 1. Januar 1977 der Landkreis Darmstadt-Dieburg – und Klaus Grimm war dabei.

1985 holte ihn Landrat Hans-Joachim „Little“ Klein zu sich, Klaus Grimm wurde „Büroleiter Landrat“ und blieb es bis heute. Zusätzlich führte er von 1992 bis 2009 das Kreistagsbüro, ab 2007 die Hauptabteilung Kreisorgane und wurde am 28. August 2009 schließlich Verwaltungsleiter der Kreisverwaltung. Als er im Februar am Ende der Kreistagssitzung von der Kreistagsvorsitzenden Dagmar Wucherpfennig verabschiedet wurde, applaudierten die Abgeordneten stehend. Rund 150 Kreistagssitzungen hat Klaus Grimm mitgemacht, nachgezählte 107 davon als verantwortlicher Schriftführer an der Seite der Kreistagsvorsitzenden Hans Karl und Professor Ralf-Rainer Lavies.

„Ich habe nur meine Arbeit gemacht“, rief Grimm den Abgeordneten zu und blieb auch da, im Moment seines Abschieds vom Kreistag, bescheiden. „Mir ist immer wichtig, mit den Menschen zu reden, offen zu sein für Neues und gemeinsam Lösungen zu finden“, beschreibt er seinen Grundsatz. „Es waren viele arbeitsreiche Stunden, stressige wie  spannende Zeiten mit nur wenigen weniger schönen Momenten“ so sein Fazit nach fast einem halben Jahrhundert Verwaltung.

Zum 31. März verlässt Grimm die Kreisverwaltung und startet in einen neuen Lebensabschnitt. An seiner Seite seine Frau Hilde, mit der er auf Reisen gehen wird, seine Töchter Tina und Evi mit ihren Familien. Grimms starke Stimme wird weiter bei der Chorgemeinschaft in Erzhausen zu hören sein, auf dem Tennisplatz und beim Fußball, wo er es mit der Frankfurter Eintracht hält und auf deren Wiederaufstieg er hofft. Arbeiten in Haus, Hof und Garten hat er sich vorgenommen, denn so ganz ohne Arbeit von jetzt auf gleich wird es bei Klaus Grimm nicht gehen. Doch über allem steht die Freude über die Freizeit mit seinen beiden Enkelkindern: Nach Tim (4) gibt es seit wenigen Wochen auch den kleinen Nick, für den Grimm künftig noch mehr da sein kann: Die beiden Jungs werden es gut haben mit ihrem Opa Klaus.

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