Presse-Archiv 2012

Lück: Wichtiges Thema zur Armutsbekämpfung

Alleinerziehende im Fokus der Kreisagentur für Beschäftigung

29.05.2012

Darmstadt-Dieburg – Alleinerziehende sind nach Auskunft von Sozialdezernentin, Erste Kreisbeigeordnete Rosemarie Lück in besonderer Weise belastet und häufig von Armut betroffen. Das bestätige auch der Bericht zur sozialen Lage, den der Landkreis 2010 veröffentlicht hat. „Nicht selten meistern sie die Existenzsicherung ihrer Familie allein, erledigen die gesamte Familienarbeit und tragen auch die Erziehungspflichten allein. Alleinerziehende haben in der Regel größere Schwierigkeiten, sich auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren. Viele von ihnen sind gut ausgebildet, manchen fehlt es an notwendiger Qualifzierung“, so Vize-Landrätin Lück. Um Unterstützung zu schaffen, hat der Landkreis gemeinsam mit dem Frauenkompetenzzentrum sefo femkom e.V. und ZIBB – Frauen für Frauen e.V. Groß-Umstadt das Netzwerk „LENA – Leistungsnetzwerk für Alleinerziehende Da-Di“ gegründet. Das Netzwerk zielt darauf ab, bedarfsgerechte Angebote für Alleinerziehende zu entwickeln, Unterstützungsstrukturen aufzubauen und aufeinander abgestimmte Dienstleistungen bereit zu stellen.

Rund 40 Mitglieder des Leistungsnetzwerkes LENA haben kürzlich bei ihrem zweiten kreisweiten Treffen im Kreishaus Darmstadt-Kranichstein diskutiert, wie Alleinerziehende besser in den Arbeitsmarkt integriert werden können. Roman Gebhardt, Hauptabteilungsleiter der Kreisagentur für Beschäftigung, schilderte, dass trotz guter Arbeitsmarktlage die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften zunehme, die Leistungen nach SGB II erhalten. „Wir haben mit 4,6 % eine niedrige Arbeitslosenquote im Landkreis, davon sind 3,1 % Arbeitslose nach SGB II“, so Gebhardt. Aktuell verzeichnet die Kreisagentur für Beschäftigung 7189 Bedarfsgemeinschaften mit 9669 Leistungsempfängern. „Wir betreuen derzeit 1369 alleinerziehende Leistungsempfänger, davon sind 1304 Frauen und 65 Männer“, erläutert Gebhardt.

Laima Nader, Projektleiterin des Leistungsnetzwerks LENa bei sefo_femkom, stellte dar, dass seit Gründung vor einem Jahr bereits mit 19 Familien- und Frauen-Einrichtungen, Bildungsanbietern, Kommunen und Kammern Kooperationsvereinbarungen geschlossen werden konnten. Insgesamt arbeiten 28 aktiv in dem Netzwerk mit. Nach Auskunft von Laima Nader besteht Handlungsbedarf im Bereich der Unternehmensansprache, damit die Potenziale Alleinerziehender als motivierte, qualifizierte und verantwortungsvolle Fachkräfte wahrgenommen werden. Ebenso müssen Rahmenbedingungen für den Erwerb von Schul- und Ausbildungsabschlüssen an die Situation von Alleinerziehenden angepasst werden. Darüber hinaus müsse für materielle Sicherheit als Bestandteil sozialer Teilhabe gesorgt und nicht zuletzt auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Alleinerziehende im besonderem Maße triff, optimiert werden.

Auch Karin Bebermeier, Fachhochschule Köln, machte anschaulich, dass Alleinerziehende multiple Herausforderungen zu bewältigen haben. „Nicht selten sind Alleinerziehende krank oder leiden darunter, wenig Zeit für sich zu haben“, so Karin Bebermeier. Entlastung könne durch so genannte Dienstleistungsketten geschaffen werden. Komplexe Problemlagen werden dabei in kleine Schritte unterteilt. Bei der Erledigung wird Hilfe von den jeweils zuständigen Einrichtungen gebündelt und verzahnt angeboten. „Das kann die Organisation von Haushalt und Alltag ebenso betreffen wie die Jobsuche oder die schulischen und gesundheitlichen Bereiche der Kinder“, erklärt Alexandra Mazzucco, die für die Kreisagentur für Beschäftigung im Netzwerk LENA mitarbeitet. Wichtig sei, dass die unterstützenden Einrichtungen zugunsten der Alleinerziehenden gut zusammenarbeiten. Das Alleinerziehendennetzwerk LENA fördere, dass Akteure sich untereinander kennenlernen und erfahren, wer welche Angebote bereit hält. Für Orientierung werde dazu der Familienwegweiser des Landkreises sorgen, der in neuer Auflage um eine Rubrik für Alleinerziehende erweitert werde. Darüber müsse mit umfassender Öffentlichkeitsarbeit noch mehr auf die Belange von Alleinerziehenden aufmerksam gemacht werden, betont Andrea Balmerth vom ZIBB in Groß-Umstadt.

Das Projekt LENA wird bis April 2013 vom Bundesarbeitsministerium und vom Europäischen Sozialfonds finanziell gefördert. „Wir werden Alleinerziehende auch darüber hinaus unterstützen“, informiert Sozialdezernentin Lück. In welcher Form das geschehe, werde innerhalb des Netzwerkes diskutiert. „Wichtig ist, dass wir uns weiterhin dieser wichtigen Aufgabe stellen, um Armut von alleinerziehenden Eltern und ihren Kindern zu vermeiden“, so Rosemarie Lück.

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