Presse-Archiv 2014

Die Unfallkommission des Kreises wird ausgezeichnet

Im Hintergrund erfolgreich

22.01.2014

Darmstadt-Dieburg - Im Rahmen des seit 2001 jährlich ausgeschriebenen Sicherheitspreises der Unfallkommissionen wurde die Arbeit der Unfallkommission des Landkreises Darmstadt-Dieburg jetzt ausgezeichnet. Der von der Unfallforschung der Versicherer und dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat e. V. bundesweit ausgeschriebene Sicherheitspreis „Die Unfallkommission“ ging zwar 2013 an die Unfallkommission Erzgebirgskreis; die Unfallkommission des Landkreises Darmstadt-Dieburg wurde daneben besonders für die gute, wirksame und erfolgreiche Arbeit bei der Örtlichen Unfalluntersuchung ausgezeichnet.

„Dem Gremium, bestehend aus Vertretern der Polizei sowie der Straßenbau- und Straßenverkehrsbehörde, kommt hier nach der Straßenverkehrsordnung die Aufgabe zu, durch örtliche Untersuchungen Unfälle im Straßenverkehr gezielt zu bekämpfen und so die Verkehrssicherheit wirkungsvoll zu verbessern“, erläutert Landrat Klaus Peter Schellhaas als verantwortlicher Dezernent die Arbeit der Kommission.

Am Anfang der Arbeit steht die statistische Auswertung aller polizeilich erfassten Verkehrsunfälle eines Kalenderjahres. Musste dabei noch vor einigen Jahren jeder einzelne Verkehrsunfall in akribischer Kleinarbeit per Hand auf einer Karte „gesteckt“ werden, können inzwischen Unfallhäufungen mit Hilfe eines Computerprogramms (EUSka) erkannt werden.

Die Mitglieder der Unfallkommission beraten nach detaillierten Untersuchungen der Unfallhäufungen mit Blick auf die Örtlichkeit, den Straßenzustand, die Witterung und den Unfallhergang die Möglichkeiten, die festgestellten Verkehrsgefährdungen zu beseitigen.

Die durch die Unfallkommission beschlossenen Maßnahmen werden dann durch die Verkehrsbehörde angeordnet und von der Baubehörde umgesetzt und reichen von ergänzenden Fahrbahnmarkierungen oder zusätzlichen Verkehrszeichen bis hin zu Umbaumaßnahmen eines gesamten Streckenabschnitts.

Landrat Schellhaas: „Der Erfolg der Arbeit der Unfallkommission zeigt sich nach den meisten Maßnahmen in den deutlich geringeren Unfallzahlen der Folgejahre.“

Ausgezeichnet wurde die Unfallkommission des Landkreises Darmstadt-Dieburg im Jahr 2013 für ihre Maßnahmen an der Kreuzung L 3094/K 165/Ludwigstraße in Weiterstadt/Braunshardt. Zunächst hatte die beschlossene Maßnahme mit der Umprogrammierung der dortigen Signalanlage nicht zu dem von den Fachleuten erwünschten Rückgang der Unfallzahlen geführt. Der von der Stadt Weiterstadt damals bereits beabsichtigte Umbau der Kreuzung zum Kreisverkehrsplatz konnte dann jedoch mit umfassender Unterstützung der Unfallkommission innerhalb weniger Monate baureif fertig geplant werden. Die erfolgreiche Arbeit der Unfallkommission zeigte sich letztlich darin, dass die Unfallzahlen innerhalb der Vergleichszeiträume um 84 Prozent, die Höhe des Sachschadens sogar um 96  Prozent und die Anzahl der schwerverletzten Menschen um 100 Prozent verringert werden konnten.

Wie wichtig die Überprüfung der beschlossenen und umgesetzten Maßnahmen ist, zeigte sich an einem anderen Streckenabschnitt, für den die Unfallkommission aufgrund der eindeutigen Ergebnisse der Untersuchungen eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h angeordnet hatte. Zunächst musste die Unfallkommission bei der Überprüfung feststellen, dass der erwartete deutliche Rückgang der Unfallzahlen unterblieb. Erst nachdem das angeordnete Tempolimit regelmäßig durch Radarkontrollen überwacht wurde, gingen auch die Unfallzahlen so drastisch zurück, dass von einem Erfolg gesprochen werden konnte.

Letztlich zeigt die Arbeit der Unfallkommission gerade im Landkreis Darmstadt-Dieburg aber auch, dass die Missachtung der vorhandenen Verkehrszeichen durch Verkehrsteilnehmer zu einer Vielzahl vermeidbarer Verkehrsunfälle führt.

Dies gilt nicht nur für Beschränkungen oder Verbote, sondern auch für Gefahrzeichen, die den Verkehrsteilnehmer mit Einführung der neuen Straßenverkehrsordnung zum 1. April vergangenen Jahres nicht nur zur vorsichtigen Fahrweise auffordern, sondern sogar eine Verringerung der Geschwindigkeit einfordern.                                                

 

Hintergrund:

 

Unfallkommission des Landkreises Darmstadt-Dieburg

Die Unfallkommission des Landkreises Darmstadt-Dieburg setzt sich aus je einem Vertreter der Polizei (Alexander Schober), der Straßenbaubehörde Hessen Mobil (Hans-Dieter Linnebach) und der Unteren Verkehrsbehörde (Wolfgang Röhrig) zusammen. Vorsitzender der Unfallkommission ist Wolfgang Röhrig als Vertreter der Unteren Verkehrsbehörde.

Die Unfallkommission trifft sich Anlassbezogen, mindestens jedoch einmal zur jährlichen Bearbeitung der Unfallschwerpunkte.

 

EUSka (Elektronische Unfalltypensteckkarte)

Nach jeder Aufnahme eines Verkehrsunfalls durch die Polizei wird der festgestellte Unfallhergang anonymisiert und statistisch erfasst. Zur späteren statistischen Auswertung werden nicht nur die ortsgenauen Daten des Unfalls, sondern auch alle festgestellten Fakten des Unfallherganges, die Tageszeit, Witterung und weitere Einzelheiten hinterlegt.

Durch die exakte Erfassung dieser Vielzahl von Detaildaten jedes einzelnen Verkehrsunfalls eignet sich das Programm nicht nur zur Auswertung durch die Unfallkommissionen, sondern auch zur weiteren Erforschung unfallbegründender Situationen.

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