Aktuelle Nachrichten aus Darmstadt-Dieburg

Schulkinder pflanzen Tiere

19.10.2020

Bunte & artenreiche Grünflächen für heimische Pflanzen & Tiere an Schulen im Landkreis Darmstadt-Dieburg

Darmstadt-Dieburg – In diesem Pilotprojekt pflanzen Schulkinder Tiere, indem einheimische Wildpflanzen verwendet werden. Unter fachlicher Planung und Anleitung werden an mehreren Schulen artenreiche, heimische Wildblumenflächen angelegt. Ziel des Projektes ist es, Schülern und Schülerinnen die Bedeutung und Bedrohung der biologischen Vielfalt in ihrem täglichen Umfeld bewusst und die einheimische Natur vor ihrer Schulhaustür erlebbar zu machen. Auch der Klimawandel wird in diesem Projekt anschaulich thematisiert.

An jeder Schule werden gemeinsam mit den Schülern und Schülerinnen je vier Praxistage durchgeführt. Der erste Praxistag, bei dem die Flächen gemeinsam mit den Kindern der teilnehmenden Schulen neu angelegt werden ist am: 

· 21.10.2020 in der Hahner Schule in Pfungstadt

· 22.10.2020 in der Hans-Quick-Schule in Bickenbach

· 28.10.2020 in der Gundernhäuser Schule in Roßdorf – Gundernhausen

· 29.10.2020 in der Otzbergschule in Otzberg - Lengfeld

Umweltdezernent und Erster Kreisbeigeordneter Robert Ahrnt kommt am 29.10.2020 um 10 Uhr zum Pressetermin an die Otzbergschule.

Die Gesamtorganisation und Koordination des Projekts liegt beim Landkreis Darmstadt-Dieburg. Die fachliche Begleitung und Umsetzung auf den Flächen wird von Frau Dr. Eva Distler (naturnahes grün, Mühltal) durchgeführt.

Wir laden Sie herzlich ein und regen an, darüber zu berichten.

 

Hintergrund

Kann man Tiere pflanzen? Ja, das geht - mit einheimischen Wildpflanzen! Unsere Tiere haben sich im Laufe der Evolution über Jahrhunderttausende an unsere Pflanzenwelt angepasst (und umgekehrt): Sie passen zusammen wie ein Schlüssel in ein Schloss. So darf man z. B. Stieglitze erwarten, wenn man Wilde Karden pflanzt oder Bläulinge beim Hornklee.

Vor diesem Hintergrund hat der Landkreis Darmstadt-Dieburg jetzt mit vier Schulen das Pilotprojekt „Kinder pflanzen Tiere“ initiiert. Unter fachlicher Begleitung werden an 4 Schulen im Landkreis artenreiche, heimische Wildblumenflächen angelegt. Die Schülerinnen und Schüler der Schulen packen dabei selbst mit an und helfen das Schulgelände umzugestalten.

Naturnahe Grünflächen, auf denen heimische Wildpflanzen wachsen, bieten verschiedenen Tieren Nahrung und einen Lebensraum und tragen somit zum Schutz und zur Förderung der Artenvielfalt bei. Zahlreiche Insekten, wie Hummeln, Schmetterlinge, Schwebfliegen und Bienen sind auf bestimmte Pflanzen angewiesen. Allein von der Brennnessel sind 25 Schmetterlingsarten existentiell abhängig. Dagegen finden die heimischen Schmetterlinge und Wildbienen auf vielen überzüchteten Zierpflanzen keine Nahrung mehr. Aber auch für größere Tiere wie zum Beispiel Vögel sind naturnahe Flächen wichtig, um Nahrung und Unterschlupf zu finden.

Gleichzeitig tragen naturnahe Grünflächen dazu bei, die Folgen des Klimawandels zu dämpfen, indem sie Hitzewellen oder die Folgen von Starkregenereignissen abschwächen. Durch die Sauerstoffproduktion und die Verdunstung wird das Aufheizen verhindert und heiße Sommertage werden erträglicher. Durch die Bindung von Feinstaub bewirken naturnahe Grünflächen eine Verbesserung der Luftqualität und dienen auch als CO2-Senken.

Naturnahe Grünflächen sind jedoch nicht nur ein wirkungsvolles Instrument zur Klimawandelanpassung, sondern auch selbst vom Klimawandel betroffen. Für viele Pflanzen ist aufgrund von Hitze- und Trockenstress verstärkt mit Ausfällen im öffentlichen Grün zu rechnen. Die Auswahl geeigneter Arten wird somit immer mehr zu einem entscheidenden Faktor bei der Gestaltung der Grünflächen. Durch die Verwendung heimischer Wildpflanzen, die durch eine hohe Regenerationsfähigkeit und gute Anpassungsfähigkeit gekennzeichnet sind, kann die Grünflächengestaltung wesentlich besser an die Auswirkungen des Klimawandels angepasst werden.

Das Projekt wird durch das Land Hessen im Rahmen der „Richtlinie zur Förderung von kommunalen Klimaschutz- und Klimaanpassungsprojekten sowie von kommunalen Informationsinitiativen“ gefördert.

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