Aktuelle Nachrichten aus Darmstadt-Dieburg

Endlich gute Luft im Klassenraum

Einweihung Lüftungsanlagen an der neuen Hahner Schule in Pfungstadt

29.03.2023

Dr. Oliver Ottinger (Energiemanger des Da-Di-Werks), der Erste Kreisbeigeordnete Lutz Köhler und der Leiter des Da-Di-Werks Holger Gebauer vor der neuen Lüftungsanlage im Musikraum der Hahner Schule.

Pfungstadt. Wer kennt es nicht aus seiner eigenen Schulzeit: Ist die Luft richtig schlecht, können sich die Lehrkräfte noch so sehr anstrengen – die hundertprozentige Aufmerksamkeit der müden Schülerinnen und Schüler werden sie nur schwer bekommen.

Corona-Virus rückt richtiges Lüften in den Fokus

Das Corona-Virus hat das richtige Lüften in den vergangenen Jahren noch weiter in den Fokus gerückt. Der Landkreis Darmstadt-Dieburg hatte in dieser Zeit alle Klassenräume mit CO2-Ampeln ausgestattet, um den Lehrenden und Lernenden die Möglichkeit zu geben, die CO2-Konzentration im Klassenraum zu verfolgen. Ziel war es, das Infektionsrisiko für die Kinder, Jugendlichen und Beschäftigten durch regelmäßiges Lüften zu senken.

Bundesförderprogramm wurde vom Landkreis genutzt

„Im Wissen um die zahlreichen Vorteile der mechanischen Lüftung mit Wärmerückgewinnung für seine Schulen hat der Landkreis Darmstadt-Dieburg sofort die Gelegenheit ergriffen, als im Sommer 2021 das Förderprogramm „Bundesförderung Corona-gerechte stationäre raumlufttechnischen Anlagen“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie mit einer 80 % Förderung bekannt wurde. Ziel des Förderprogramms war es, den Einbau von Lüftungsanlagen in Einrichtungen für Kinder unter zwölf Jahren zu fördern. Hierdurch sollte das Übertragungsrisiko mit SARS-CoV-2 in der Gruppe derjenigen reduziert werden, für welche noch kein Impfstoff gegen SARS-CoV-2 zugelassen war. Das Volumen des Programms war auf 500 Mio. € festgelegt,“ so der Erste Kreisbeigeordnete Lutz Köhler beim Besuch der Hahner Schule.

Seit 2008: Alle Neubauten bekommen Lüftungsanlagen eingebaut

„In Neubauten baut der Landkreis Darmstadt-Dieburg schon seit 2008 grundsätzlich Lüftungsanlagen für Unterrichtsräume ein. Neben der besseren Luftqualität ist auch die Energieeinsparung durch Wärmerückgewinnung der Grund hierfür. Im Gegensatz zur Fensterlüftung, bei der kalte Außenluft in den Raum strömt, wird bis über 80 % der Wärme der verbrauchten Abluft im Wärmetauscher an die frische Außenluft übertragen. Kalte Zugluft gehört damit der Vergangenheit an,“ so der Leiter des DADI-Werks Holger Gehbauer.

16 Kreis-Grundschulen werden bis 2024 mit Lüftungsanlagen nachgerüstet

Für die 16 Grundschulen, in denen eine Nachrüstung technisch und baulich möglich war, wurden Förderanträge mit einer Fördersumme von 5,088 Mio. € gestellt. Die tatsächliche Umsetzung hat sich jedoch verzögert, da für jeden einzelnen Klassenraum eine individuelle Lösung gefunden werden mussten. Außerdem wurden die Hersteller von Lüftungsgeräten regelrecht mit Anfragen überrannt und die Lieferzeiten stiegen auf über ein Jahr.

Die 15 Räume für die Hahner Schule wurden im November letzten Jahres eingebaut und sind bereits seit Dezember in Betrieb. Die Installation der Lüftungsanlagen erfolgte in zwei Bauabschnitten: Zunächst wurden die Elektroarbeiten für die Spannungsversorgung und Steuerung der Geräte ausgeführt, im zweiten Abschnitt die Installation der Geräte. Diese Arbeiten erfolgten in enger Abstimmung zwischen dem koordinierenden Planungsbüro InPlan, dem Da-Di-Werk Gebäudemanagement und der Schule, im Wesentlichen außerhalb der Unterrichtszeiten.

Informationsveranstaltung klärt Fragen

Im Rahmen einer Informationsveranstaltung für die Lehrkräfte der Schule konnten durch das Energiemanagement des Da-Di-Werks Fragen zum Betrieb, zum nötigen Lüftungsverhalten und Möglichkeiten der sommerlichen Nachtlüftung geklärt werden. Die sich anschließende Umfrage bestätigte den erwarteten deutlichen Komfortgewinn: War es zuvor oft deutlich zu kalt, ist die Temperatur nun für die meisten Lehrkräfte meist genau richtig. Außerdem werden die Fenster nun lediglich einmal während der Stunde geöffnet, wohingegen zuvor in über der Hälfte der Klassenräume mehrmals pro Stunde gelüftet wurde und die CO2-Konzentrationen sind trotzdem besser wurde. Befürchtungen, dass die Geräte zu laut sein könnten* waren vollkommen unbegründet. Die Rückmeldung der meisten Lehrkräfte war, dass die Geräte nur wenn es ganz leise ist, überhaupt hörbar sind. Somit wird nun in Abhängigkeit der Anwesenheit von Schülerinnen und Schüler über eine CO2-Regelung die Luft im Raum bis zu dreimal pro Stunde ausgetauscht. Dies entspricht einer Luftmenge von 25 m³/Schülerin und Schüler.

Kosten steigen – Lüftungsanlage an drei weiteren Grundschulen in Betrieb

Die Baukosten für die Hahner Schule sind gegenüber der Kostenschätzung von 350.000 Euro auf 438.000 Euro gestiegen. Grund sind im Wesentlichen die allgemeinen Baukostensteigerungen. Die erwarteten Fördermittel laufen sich auf 280.000 Euro. Weitere Lüftungsanlagen an der Hans-Quick-Schule in Bickenbach, der Albert-Schweitzer-Schule und der Schillerschule in Griesheim wurden inzwischen auch in Betrieb genommen. Aktuell laufen die Installationsabreiten an der Regenbogenschule in Münster. Der Abschluss der geförderten Nachrüstungen von Lüftungsanlagen ist für den Sommer 2024 vorgesehen.

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*(die Luftfiltergeräte, die während Corona angeschafft wurden, waren sehr laut – hatten aber auch ein Vielfaches des Luftvolumenstroms und wesentlich kleinere Schalldämpfer).

mm

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