Presse-Archiv 2003

Normalhaushalt zahlt nächstes Jahr rund zehn Euro mehr

Müllgebühren steigen

28.11.2003

Darmstadt-Dieburg - Im kommenden Jahr steigen die Müllgebühren im Landkreis um 10,3 Prozent. Weil die Einnahmen den Aufwand für Abfuhr und Verwertung schon längere Zeit nicht mehr decken, hat sich die Verbandsversammlung des Zweckverbands Abfall- und Wertstoffeinsammlung (ZAW) mehrheitlich dafür ausgesprochen, ab 2004 pro Liter Restmüllvolumen 1,5 Cent mehr zu berechnen. In der Praxis bedeutet das: Wer, wie die meisten Haushalte im Landkreis, eine 50-Liter-Restmülltonne besitzt und diese vierzehn Mal abfahren lässt, zahlt künftig 112 Euro im Jahr und damit 10,50 Euro mehr als bisher. Für Bürger, die mit zwölf Leerungen auskommen und die günstigste Variante nutzten, erhöht sich die Grundgebühr um neun auf 96 Euro.
Die ZAW-Vorstandsvorsitzende und Vize-Landrätin Celine Fries betont, dass die Müllgebühren nach der Anhebung etwa dem Niveau von vor fünf Jahren entsprechen und zu den niedrigsten in Deutschland zählen. Der längerfristige Vergleich belegt, dass die Entsorgung innerhalb eines Jahrzehnts sogar um etwa ein Drittel billiger geworden ist: Seit 1993 reduzierten sich die Kosten der Abfallwirtschaft im Landkreis von 30 auf rund 20 Millionen Euro in 2003. Dieser Erfolg beruht teilweise auf Verbesserungen in Organisation und Infrastruktur, ist aber laut Fries vor allem den Bürgern zuzuschreiben, die Getrenntsammlungsangebote nutzen, vor dem Wegwerfen gründlich sortieren und mit 88 Kilogramm Restmüll pro Kopf und Jahr die hessische "Champions League der Müllminimalisten" anführen.
Die Notwendigkeit zur jetzt beschlossenen Gebührenerhöhung erklärt Celine Fries damit, dass die Rücklage des Verbands, mit der seit dem Jahr 2000 das Defizit zwischen Einnahmen und Ausgaben abgefedert wurde, aufgebraucht ist. Der ZAW hatte bei der Einführung der Abfuhr nach Bedarf - damals ein Modellprojekt - vorsorglich ein Sicherheitspolster angelegt, das sich 1999 auf rund 6,5 Millionen Euro summierte. In den Folgejahren wurde dieses Geld den Bürgern indirekt über niedrige Gebühren zurück gegeben. Der "Sparstrumpf" ist jetzt leer, und der Verband schließt das aktuelle Geschäftsjahr voraussichtlich mit einem Minus von rund 111.000 Euro ab. Bei unveränderten Gebühren müsste der ZAW nach den vorläufigen Planzahlen im kommenden Jahr mit einem Verlust von 1,76 Millionen Euro rechnen. Der Schritt sei deshalb unvermeidlich, so Fries. Sie geht davon aus, dass die neuen Gebühren "mindestens zwei bis drei Jahre" stabil bleiben.

db

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