Presse-Archiv 2004

Entwurf überträgt Schuldorf-Grundmuster in moderne Architektursprache

Internationale Schule: schlicht und zweckmäßig

09.12.2004

Seeheim-Jugenheim - Die Internationale Schule des Landkreises gewinnt Gestalt: Vier versetzt auf einer Achse angeordnete Gebäude an der Nordseite des Schuldorfs Bergstraße sollen das neue Angebot für weltläufige Familien beherbergen. Kindergarten und Grundschule will der Kreis im kommenden Jahr fertig stellen, in weiteren Abschnitten folgen dann 2009 und 2014 die Trakte für Mittel- und Oberstufe.

Erste Kreisbeigeordnete Celine Fries stellte die Pläne ihrer hauseigenen Hochbauabteilung jetzt den Fachausschüssen des Kreistags und der Kibis-Betriebskommission (Eigenbetrieb für Kinderbetreuung/Bildungseinrichtungen) vor. Die Schulkonferenz ist nach den Winterferien zu einer Präsentation eingeladen. "Als bundesweit einzige öffentliche Schule dieser Art stellt die Internationale Schule etwas Außergewöhnliches dar", erklärt die Dezernentin. "Der Entwurf enthält dennoch nichts von Protz und Pomp, ist vielmehr durchdacht, zweckmäßig und ansprechend. "

Bei der Planung standen die Erbauer des vor fünfzig Jahren nach amerikanischem Vorbild gestalteten Schuldorf-Campus Pate. "Wir haben die damaligen Grundmuster aufgenommen und in moderne Architektursprache übertragen", so Thomas Buchert und Antje Krämer vom Hochbauamt. Strenge Riegel, Laubengänge, Leichtigkeit, Transparenz und sparsame, fast karge Material- und Formgestaltung gehören zu den Charakteristika der ältesten Gesamtschule Deutschlands. Diesen Prinzipien folgend, sind die neuen Gebäude auf einer Achse parallel zur Sandstraße angeordnet, mit zwei und drei Geschossen etwa gleich hoch wie der vorhandene Bestand und überwiegend von Ziegel-, Holz- und Glasfassaden geprägt. Vorgesehen ist eine Holz-Fertigbauweise, die sich durch eine hohe, dem Standard von Niedrigenergiehäusern entsprechende Wärmedämmung auszeichnet. Wärme liefert das Blockheizkraftwerk des Schuldorfs. Mit den zuständigen Fachbehörden wie Denkmalschutz, Brandschutz und Bauaufsicht ist das Modell bereits abgestimmt.

Bei entsprechender Wetterlage, so Fries, beginnen die Bauarbeiten für Kindergarten/Preschool und Internationale Grundschule Ende Februar. Als erstes Gebäude der neuen Nordspange steht die Preschool leicht zurückversetzt hinter einem Baumstreifen. Da die dort betreuten Kleinkinder aus dem weiteren Umkreis kommen, hat man eigens eine Kurzparkzone zum Bringen und Holen vorgesehen. Die Aufenthaltsräume des Internationalen Kindergartens sind der Sonnenseite zugewandt, nach Süden hin mit einem Laubengang zum benachbarten Hort und Kindergarten der Gemeinde. Davor öffnet sich eine weitläufige Spielfläche. Große Fenster und farbenfrohe Holzelemente machen die Fassade lebendig. Der Bau kostet rund eine Million Euro, hinzu kommen 30.000 Euro für die Einrichtung.

Dem 38 Meter langen, zweistöckigen Trakt schließt sich das Grundschulhaus mit drei Stockwerken und 45 Meter Seitenlänge an. Dort hat man die umgekehrte Aufteilung vorgesehen: Klassenzimmer lärm- und lichtgeschützt gen Norden, Lehrerzimmer und Funktionsräume nach Süden. Fachräume für Kunst und Musik sind eingeplant, Bibliothek, Cafeteria und eine große Aula, die auch als Pausenhalle zur Verfügung steht. Die FAssade wird mit rötlichem Douglasienholz, Glas und Klinkersteinen gestaltet. Das Projekt ist mit 2,8 Millionen Euro plus 467.000 Euro für Inventar kalkuliert. "Für die Internationale Schule gelten die gleichen Standards und der gleiche Kostenrahmen wie für die beiden ‘normalen’ Grundschulen, die wir in Pfungstadt-Hahn und Babenhausen-Hergershausen errichten", stellt die Erste Kreisbeigeordnete klar. Für Räumlichkeiten, die dem Ganztagsbetrieb der Internationalen Schule dienen, hat der Kreis 530.500 Euro aus dem Investitionsprogramm Zukunft, Bildung und Betreuung des Bundes (IZBB-Mittel) beantragt.

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