Presse-Archiv 2004

Programm spricht Ältere und vorausplanende junge Menschen an

Seniorenwoche mit Spaß und nachdenklichen Themen

30.08.2004

Darmstadt-Dieburg - Nicht nur für Senioren ist die "Seniorenwoche" gedacht, die der Landkreis in der Zeit von 12. bis 19. September ausrichtet. Landrat Jakoubek möchte mit dem Programm auch pflegende Angehörige, Fachpersonal und junge Menschen erreichen, die sich früh übers Älterwerden oder die Möglichkeit, beispielweise durch einen Unfall plötzlich beeinträchtigt zu sein, Gedanken machen. Und selbst für die Enkelgeneration gibt es etwas zum Staunen. Die unter der Überschrift "Senioren und das humane Netz" zusammengefassten Angebote bewegen sich zwischen den Extremen: Man kann Heiteres und "Action" erleben, genauso werden auch ernste, durchaus heikle Themen angesprochen wie das Abschiednehmen oder die mitunter bis an die Grenze der Belastbarkeit gehenden Anforderungen an Familien, die Kranke und Greise zu Hause versorgen.

Zur Rubrik Information und Spaß gehören Verkehrssicherheitstrainings am Sonntag, 12. September, in Reinheim (Verkehrsübungsplatz) und am Freitag, 17. September, in Seeheim-Jugenheim (Sport- und Kulturhalle), jeweils in der Zeit von 14 bis 18 Uhr. "Alte Hasen" am Steuer, deren Führerscheinprüfung ziemlich lang zurück liegt, können sich von Fachleuten der Polizei sowie der Verkehrswacht Darmstadt und Dieburg auf den neuesten Stand der Straßenverkehrsordnung bringen lassen und, wenn sie mit dem Auto kommen, auf dem Übungsplatz risikolos einige Fahrmanöver ausprobieren. "Teilnehmer sollen ruhig Kinder und Enkel mitbringen", so Jakoubek. "Es dürfte überraschen und das gegenseitige Verständnis fördern, wenn man sieht, wie die gleiche Situation je nach Alter und Fortbewegungsart unterschiedlich wahrgenommen wird." Speziell für Ältere gibt es Tipps zum Beispiel für den Neuwagenkauf sowie Seh- und Reaktionstests zum freiwilligen Check.

Am Montag (13.), ab 18 Uhr, referiert Innenarchitektin Helene Rettenbach im Bürgerhaus Weiterstadt über Wohnen im Alter und geht auf Fragen ein wie: Was soll man beim Hausbau oder der Wahl einer Mietwohnung beachten für den Fall, dass in späteren Jahren das Laufen, Aufstehen oder Baden schwer fällt? Wie lässt sich das Zuhause barrierefrei umgestalten? Welche Stellen geben Rat und Zuschüsse?

Am Dienstag ( 14.), ab 18 Uhr, spricht Maria Halfen von der Bonner Initiative gegen Gewalt im Alter im Kulturzentrum Glöckelchen in Groß-Zimmern offen und einfühlsam ein weitgehend tabuisiertes Thema an: Überforderung in der Pflege. Im Blickpunkt steht der Druck, dem Männer und - überwiegend - Frauen mit der zeitaufwändigen, Kräfte und Nerven zehrenden Betreuung von hilfsbedürftigen Angehörigen ausgesetzt sind. Betroffenen will man helfen, ein Ventil für Aggressionen, Selbstvorwürfe und Schuldgefühle zu finden und aufzeigen, wie sie sich Hilfe und Entlastung holen können.

Mit dem Aufruf "Vorsorgen, bevor der Notfall eintritt" lädt der Kreis am Mittwoch (15.) um 18 Uhr zu einem Vortrag ins Landratsamt Kranichstein (Jägertorstraße 207) ein. Diplom-Sozialarbeiterin Elke Stark von der Betreuungsbehörde des Landkreises informiert über Form und Inhalt von Vorsorgevollmachten, Betreuungs- und Patientenverfügungen, zeigt Beispiele und beantwortet Fragen.

Am Donnerstag (16., ab 16 Uhr) erklärt Psychotherapeutin Cathrin Raasch aus Wiesbaden im Bürgerzentrum Groß-Bieberau, was in Demenz- und Alzheimerkranken, die allmählich ihre Erinnerung verlieren, vorgeht und wie Angehörige darauf einfühlsam und verständnisvoll reagieren können. Zur Veranschaulichung wird ein Film gezeigt, danach ist Zeit für Diskussion und Fragen eingeplant.

Einblick in die Hospizarbeit gibt eine Veranstaltung am Samstag (18.) um 14 Uhr im Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Pfungstadt (Odenwaldstraße 1). Ein Erfahrungsbericht der Diplom-Pflegewirtin und ambulanten Hospizschwester Sabine Nagel aus Frankfurt soll zeigen, welche Formen zur Behandlung und Betreuung schwerstkranker Menschen zur Verfügung stehen, um ihre Leiden zu lindern und ihnen ein Leben - und Sterben - in Würde zu ermöglichen. An Infoständen stellen die fünf im Landkreis tätigen Hospizgruppen und die "Stiftung stationäres Hospiz Bergstraße" aus Heppenheim ihre Arbeit vor.

Als Ausgleich zu so viel schwerem Stoff kommt auch das Vergnügen nicht zu kurz. Im Bürgerzentrum in Mühltal/Nieder-Ramstadt lässt der Altenclub der Arbeiterwohlfahrt am Mittwoch (15.) ab 14.30 Uhr einen gemütlichen Nachmittag steigen mit Gelegenheit, bei Kaffee und Kuchen neue Kontakte zu knüpfen, zu plaudern und sich bei einem "Überraschungsstück" der Seniorentheatergruppe Seeheim-Jugenheim zu erheitern (Anmeldung erbeten unter Rufnummer 06151/147028). "Fast so schön wie Urlaub" ist laut Ankündigung ein Lichtbildvortrag am Mittwoch (15., 17 Uhr) im Landratsamt Kranichstein, der Eindrücke der diesjährigen Seniorenreise des Kreises wiedergibt und nach Marienbad und Mladá Boleslav entführt.

Zum Finale am Sonntag (19.) in der Stadthalle Ober-Ramstadt wird "Das Beste zum Schluss" präsentiert, eine hinreißend komisch-groteske Satire der Darmstädter Gruppe Kabbaratz auf den "K(r)ampf der Generationen". Die Vorstellung beginnt - seniorenfreundlich - um 16 Uhr, Platz nehmen und die Kaffeetafel genießen kann man bereits eine Stunde vorher. Karten zum Preis von 10 Euro (mit Seniorencard ermäßigt 8 bzw. 6 Euro) sind beim Seniorenbüro des Landkreises zu bestellen (Albinistraße 23, 64807 Dieburg, Telefon 06071/881-2004, Fax 881-2052).

Zu allen übrigen Veranstaltungen ist der Eintritt frei.

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