Presse-Archiv 2004

Erster großer Schritt zum Millionenprojekt

Kreis prüft Pläne für Umgehungsstraße

14.10.2004

Ober-Ramstadt - Mit einem Millionenprojekt im Gepäck kam der neue Bürgermeister von Ober-Ramstadt, Werner Schuchmann, am Mittwoch zum Antrittsbesuch bei der Ersten Kreisbeigeordneten Celine Fries ins Darmstädter Landratsamt: den Plänen für eine Ostumgehung. Die Unterlagen, bestehend aus Umweltverträglichkeits- und technischer Machbarkeitsstudie sowie schalltechnischer Untersuchung für drei mögliche Trassenvarianten, werden jetzt von den Fachämtern des Kreises bewertet und in den parlamentarischen Gremien diskutiert, bevor weitere Schritte folgen. Die Stadtverordnetenversammlung hat sich Ende September bereits für Alternative "E 2" ausgesprochen, als Baulastträger müsste der Kreis das Großvorhaben weitgehend finanzieren und trifft entsprechend auch die endgültige Entscheidung.

Das neue Teilstück soll, von Gundernhausen/Zeilhard kommend, von der bestehenden Kreisstraße nach Süden schwenken, an der Lichtenbergschule vorbeiführen und im Gewerbegebiet in die Bundesstraße 426 münden. In den Gründen für eine Verlegung der Kreisstraße 129 an den Stadtrand stimmen beide Seiten überein. Die enge, stellenweise nur 4,40 Meter breite und gehwegfreie Ortsdurchfahrt soll entlastet, der Weg für Schulkinder und Schulbusse sicherer werden. Im Zusammenhang mit der Odenwaldbahn, die vom kommenden Jahr an Pendler binnen 35 Minuten ohne Umsteigen von Ober-Ramstadt nach Frankfurt bringt, erkennt Planungsdezernentin Fries auch struktur- und wirtschaftspolitische Chancen: Die Neigung potentieller Investoren, sich im "Entwicklungsband" entlang der Zugstrecke niederzulassen, könnte durch ein leistungsfähiges Straßennetz noch erhöht werden. Eine gute überörtliche Anbindung sei auch wichtig für die Erweiterung des Gewerbegebiets Pomawiese, wo jetzt bereits zahlreiche Firmen mit Lieferadressen im Ostteil des Kreises sitzen, und die Zukunft des 9,6 Hektar große MIP-Geländes als Wohn- und Gewerbegebiet, ergänzt Schuchmann. Zudem werde der Stadtteil Hahn von Verkehr entlastet und die Siedlung Eiche besser angebunden.

Die von Ober-Ramstadt favorisierte ortsferne Trasse E 2 ist nach Schuchmanns Worten 1.740 Meter lang, umfasst zwei insgesamt 910 Meter lange Anschlussarme ins Stadtgebiet (zur Schule und zur Ammerbachstraße) und ließe sich, lärmtechnisch günstig "hinterm Berg" gelegen, im Vergleich zur näher am Ort verlaufenden Alternative B (1.700 Meter Hauptstrecke, zwei Querverbindungen von 750 Metern) landschaftsschonend und ohne Eingriffe in wertvolle Biotope verwirklichen. Nach sehr vorsichtigen vorläufigen Schätzungen würde das Wunschmodell der Stadt rund 10 Millionen Euro und damit eine Million mehr kosten als Lösung B.

Mit Aussagen zum Zeithorizont halten sich Fries und Schuchmann zurück, zumal Projekte dieses Umfangs maßgeblich davon abhängen, ob Dritte Einwände erheben und wie es in Zukunft um die Finanzkraft des Landkreises bestellt sein wird. Beide machen sich wenig Illusionen: "Im Straßenbau ist ein Vorlauf von etwa zehn Jahren eher die Regel als die Ausnahme." (db)

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