Presse-Archiv 2004

Tierschützer Alfred Fischer widmet Vermögen dem Naturschutz

Stiftung als Vermächtnis

20.10.2004

Darmstadt-Dieburg - Der vor knapp zwei Jahren verstorbene frühere Landesvorsitzende der Tierschutzpartei und Kreistagsabgeordnete Alfred Fischer aus Alsbach-Hähnlein hat seinen Nachlass dem Natur- und Tierschutz gewidmet. Seinem letzten Willen entsprechend richtet der Landkreis Darmstadt-Dieburg im Einvernehmen mit der Witwe Irmgard Fischer eine gemeinnützige Stiftung ein, die seinen Namen tragen soll. Mit den Erträgen aus dem 150.000 Euro umfassenden Vermögen soll entsprechendes Engagement in der Region Starkenburg gefördert werden, insbesondere Projekte in Kindergärten und Schulen, die auf einen fürsorglichen, verantwortungsbewussten Umgang mit dem natürlichen Lebensraum sowie mit Heim- und Wildtieren hinwirken.

Die "Alfred-Fischer-Stiftung" wird nach den Worten von Landrat Alfred Jakoubek die Erinnerung an einen Mann mit hohen Idealen wachhalten, der beharrlich und mit Leidenschaft für seine Überzeugung gekämpft hat. Unter dem Eindruck "schlimmster Umweltsünden", mit denen er sich im Beruf als Chemotechniker konfrontiert sah, habe sich Fischer zum überzeugten, bisweilen unbequemen Streiter für Umwelt, Natur und Tiere entwickelt, berichtet Irmgard Fischer. Seine Kindheit war entbehrungsreich und alles andere als glücklich und behütet. Der Vater starb in Kriegsgefangenschaft, die Mutter wenige Jahre später an Leukämie. Nach dem Tod der Großeltern - da war er fünfzehn Jahre alt - hatte der Bub kein Zuhause mehr, lebte im Schülerheim eines Gymnasiums in Zweibrücken. Als junger Mann ging Fischer für drei Jahre als Druckkammerspezialist zur Bundeswehr und finanzierte anschließend mit der Abfindung eine Lehre in München. Er musste damals mit 1,10 Mark am Tag auskommen. "Das hat ihn stark geprägt", so Irmgard Fischer. Sie lernte ihren späteren Mann in Grüzburg kennen; 1967 heiratete das Paar. Über verschiedene berufliche Stationen gelangten die Fischers 1970 nach Südhessen, wo sich sie schließlich beide auch politisch betätigten. Bei der Kommunalwahl im Jahr 2001 gelang Alfred Fischer mit rund 50.000 Wählerstimmen der Einzug in den Kreistag Darmstadt-Dieburg, wo er sich als "Ein-Mann-Fraktion" der Koalition von SPD, Freien Wählern und FDP anschloss. Damit war er deutschlandweit der einzige Vertreter der Tierschutzpartei in einem Kommunalparlament. Für die Landtagswahl 2003 hatte ihn seine Partei auf Platz eins der Liste gesetzt, doch er konnte nicht mehr antreten. Am 20. Januar 2003 starb Alfred Fischer überraschend im Alter von 60 Jahren.

Für die geplante Stiftung hat der Kreisausschuss jetzt eine Gründungsurkunde und eine Verfassung vorbereitet. Nun folgt das notwendige Prozedere: Der Kreistag muss zustimmen (in seiner Sitzung am 15. November), ebenso das Regierungspräsidium als Aufsichtsbehörde und das Finanzamt, damit das wohltätige Werk Fischers verwirklicht werden kann.

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