Presse-Archiv 2005

Mehr Effizienz durch Dezentralisierung der Drogenberatung

Neue Anlaufstellen für Suchtkranke

09.03.2005

Darmstadt-Dieburg - Damit Suchtkranke aus dem Landkreis auch nach der Auflösung des bisher vom Kreis und der Stadt Darmstadt gemeinsam getragenen Zweckverbands Jugend-, Drogenberatung und Drogenhilfe  Unterstützung und lebensbegleitende Hilfen erhalten, beteiligt sich der Kreis mit insgesamt rund 85 600 Euro am neuen Modell. Danach trägt das Zentrum für soziale Psychiatrie in Heppenheim (SPZ) künftig die Verantwortung für den Kontaktladen, die Substitutionsambulanz sowie die Streetworker. Das SPZ übernimmt in diesem Zusammenhang die Trägerschaft des Scentral. Der Caritasverband kümmert sich für die Stadt Darmstadt um die Drogenberatung. Die Notschlafplätze werden künftig ebenfalls durch einen freien Träger vorgehalten. Der Landkreis selbst betreibt seit Januar dieses Jahr eine Drogenberatungsstelle in Dieburg und deckt somit einen Teil der Angebotspalette des Zweckverbands in eigener Regie ab. Die Stelle richtet sich zurzeit ein und wird demnächst von der Ersten Kreisbeigeordneten Celine Fries der Öffentlichkeit präsentiert.

Um für Konsumenten illegaler Drogen und für Personen, die sich zum Beispiel in einem Methadonprogramm befinden und die aus dem Landkreis  kommen, auch weiterhin ein Angebot zu machen, beteiligt sich Darmstadt-Dieburg mit 13 Prozent an den Kosten des Kontaktladens und mit 34 Prozent an den Aufwendungen für die Substitutionsambulanz. Dies ist das Ergebnis von Verhandlungen mit den Verantwortlichen der Stadt Darmstadt und entspricht dem tatsächlichen Kundenanteil der Kreisbevölkerung an diesen Angeboten. "Damit geben wir Betroffenen aus dem Landkreis auch weiterhin eine Betreuungssicherheit", so Erste Kreisbeigeordnete Celine Fries. Der Beitrag des Kreises hat sich gegenüber früher (51 000 Euro) deutlich erhöht, weil nun auch "Nebenkosten" wie zum Beispiel Mieten und Sachkostenanteile einbezogen werden. Doch Landrat Alfred Jakoubek und die Erste Kreisbeigeordnete sehen das Geld sinnvoll angelegt, weil eine gut funktionierende Beratung und Behandlung von Suchtkranken eine nicht zu vernachlässigende gesellschaftliche Aufgabe sei. Das Regierungspräsidium muss jedoch die Mehraufwendungen noch genehmigen.

Bis die Auflösung beschlossene Sache war, mussten alle Beteiligten einen Verhandlungsmarathon absolvieren. Viele Details, vor allem personelle, finanzielle und konzeptionelle, gab es zu klären. Dem Vorstand und der Verbandsversammlung des Zweckverbands wurden gleich drei Verträge - zwischen dem Landkreis und der Stadt Darmstadt, mit der ZSP in Heppenheim und mit der Caritas - vorgelegt. Sie garantieren laut Celine Fries die Partizipation des Kreises an den entsprechenden Offerten der Stadt auf der Basis des dort entwickelten, fachlich qualifizierten Drogenkonzepts. Das Vertragswerk muss allerdings noch die Beschlussgremien passieren, der Kreistag befasst sich am 25. April damit.

Hintergrund der Auflösung des mehr als zwanzig Jahre alten Zweckverbands sind fachliche Überlegungen. Mit den künftigen dezentralen Einheiten wird ein verbessertes Angebot für die Konsumenten illegaler Drogen angestrebt, vor allem durch eine intensivere Kontaktaufnahme mit den Betroffenen. Einen ersten Schritt in diese Richtung hat der Landkreis laut Fries mit seiner eigenen Drogenberatung in Dieburg gemacht.

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