Presse-Archiv 2005

Überkapazitäten wegen rückläufiger Asylanten- und Aussiedlerzahlen

Kreis löst Flüchtlingsheime auf

28.04.2005

Darmstadt-Dieburg - Weil die Immigrantenzahlen deutlich zurückgehen, schließt der Landkreis Wohnheime für Asylanten und Spätaussiedler. Für rund 400 Plätze besteht kein Bedarf mehr. Mit dem Abbau von Überkapazitäten verbindet Landrat Alfred Jakoubek eine beträchtliche Kosteneinsparung.

Von bisher 17 Gemeinschaftsunterkünften werden bis zum Jahresende noch 13 übrig sein. Die Verträge für Flüchtlingsheime in Schaafheim (Heerweg, 120 Betten) und Groß-Zimmern (Darmstädter Straße, 25 Betten) liefen im Januar beziehungsweise April aus. Im Juni will man ein Anwesen in Pfungstadt (Gottlieb-Daimler-Straße) mit 51 Betten aufgeben, in der zweiten Jahreshälfte eines in Seeheim-Jugenheim (Balkhäuser Tal), das bis zu 180 Menschen beherbergte. Auf der Kündigungsliste stehen zudem Häuser in Groß-Zimmern, Babenhausen, Groß-Umstadt und Dorndiel, die die Sozialverwaltung für deutschstämmige Familien aus Ländern der früheren Sowjetunion wie Kasachstan, Ukraine oder Russland angemietet hatte.

In der Hochzeit des Flüchtlingsstroms Anfang der neunziger Jahre lebten im Landkreis Darmstadt-Dieburg in 80 Gemeinschaftsunterkünften mehr als 4000 Asylbewerber. Mittlerweile hat sich die Zahl um fast zwei Drittel reduziert und liegt aktuell bei 1445. Seit dem Jahr 2002 kümmert sich der Kreis - und nicht mehr das Land - auch um neu ankommende Aussiedler. Das waren 2003 624 Personen, 2004 765. Gegenwärtig werden noch 327 Aussiedler betreut. Den Rückgang erklärt Flüchtlingsamtsleiter Thomas Koch damit, dass der Zustrom nach Deutschland abebbt und die Betroffenen bestrebt sind, möglichst schnell auf eigenen Beinen zu stehen, sich Arbeit und Wohnung suchen. Viele abgelehnte Asylbewerber ziehen es in jüngerer Zeit offenbar vor, freiwillig in ihre Heimat zurückzukehren, statt es auf eine zwangsweise Abschiebung ankommen zu lassen oder in die Illegalität abzutauchen. Dies gelte vor allem für Menschen aus dem Kosovo, aus Iran, Pakistan und der Türkei. Erleichtert werde der Entschluss durch Unterstützung seitens der "International Organization for Immigration" (IMO) und eine finanzielle Starthilfe in Höhe von jeweils 150 Euro, die Bund und Land, teilweise auch der Kreis, bereit stellen.

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