Presse-Archiv 2005

Manche Pflanze hat es in sich - Brevier der Verbraucherberatung

Einfach schön oder ganz schön giftig?

10.10.2005

Darmstadt-Dieburg - Dass man von Maiglöckchen oder Herbst-Zeitlosen besser die Finger lassen sollte, ist weithin bekannt. Viele schön anzuschauende Gewächse werden jedoch unterschätzt und für harmlos gehalten, obwohl sie ganz schön gefährlich werden können. Mit der Broschüre "Giftige Pflanzen im Garten, Haus und öffentlichen Grün" hilft die Verbraucherberatung im Landratsamt Dieburg dabei, tückische Exemplare zu erkennen.

Das Heft beschreibt potenzielle Risikopflanzen, ihre toxischen Inhaltsstoffe, mögliche Wirkungen und Erste-Hilfe-Maßnahmen.

Zu den trügerischen Schönheiten zählen beispielsweise Weihnachtsstern, Christrose oder Tulpe. Beim Weihnachtsstern etwa sind Milchsaft, Blätter und Blüten giftig und können Hautreizungen, Unwohlsein und Erbrechen auslösen. Auch vor Tulpen empfiehlt es sich Abstand zu wahren; sie haben es von Zwiebel bis Blüte "in sich". Bei sensiblen Menschen führen schon Berührungen zur so genannten Tulpenkrätze mit geröteter und aufgerissener Haut. Nach der Aufnahme von Zwiebeln oder Blüten treten Vergiftungserscheinungen auf, einem wird schlecht, man bekommt Durchfall, wird apathisch. Zu Recht gewarnt wird vor den Herbst-Zeitlosen, die nun wieder überall blühen. Nur ein Gramm Samen, von einem Kind arglos in den Mund gesteckt, wirkt unter Umständen tödlich.

Auch andere Pflanzen, die viele Wohnzimmer und Büro schmücken sind mit Vorsicht zu genießen. Zum Beispiel die "Dieffenbachie", die mit gutem Grund auch den Namen "Schweigrohr" trägt. Früher sollen Kriminelle den Saft der Tropenpflanze ihren Opfern auf die Zunge geträufelt haben, damit sie infolge der Schwellung nicht mehr sprechen konnten. Es gibt sie in verschiedenen Sorten Dieffenbachie, die sich durch einen höheren oder niedrigeren Gehalt an giftigen Wirkstoffen unterscheiden. Alle Pflanzenteile sind giftig, vor allem aber die Blätter, bei deren Berührung sich so genannte "Schießzellen" öffnen, wodurch der Wirkstoff in die Haut eindringen und Reizungen hervorrufen kann. Abgesehen von Schwellungen, Erbrechen und Kopfschmerzen kann es zu Hornhautverätzungen kommen, wenn der giftige Wirkstoff ins Auge gelangt.

Vor allem im Hinblick auf Kinder ist es wichtig, mögliche Symptome erkennen und entsprechend handeln zu können, denn gerade die Kleinen werden häufig durch grelle Farben oder auffälligen Formen zum "Probieren" verführt. Das gilt besonders, wenn giftigen Beeren anderem Obst ähneln, wie zum Beispiel der Tollkirsche.

In der Broschüre werden rund 60 Pflanzen vorgestellt, die im Garten und im Haus recht verbreitet sind. Mit Hilfe des Sachregisters können einzelne Pflanzen schnell und gezielt nachgeschlagen werden.

Info: Das Heft ist für 3,50 Euro bei der Verbraucherberatung im Landratsamt Dieburg erhältlich (Telefon 06071- 881 2072, Öffnungszeiten: Montag und Freitag 9 bis 12, Mittwoch 14 bis 17 Uhr).

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