Presse-Archiv 2005

VHS bildet Seniorenbegleiter aus

Verbindung zur Welt draußen

16.12.2005

Darmstadt-Dieburg - Haushalt, Mahlzeiten, medizinische Versorgung und Pflege lassen sich organisieren. Doch was allein stehenden Älteren oft fehlt, wenn die Kinder aus dem Haus, Partner verstorben und Kontakte abgerissen sind, ist die persönliche Ansprache, eine Verbindung in die Welt da draußen. Zum Glück, so Landrat Alfred Jakoubek, gibt es Menschen, die diese Lücke füllen, etwas gegen die schleichende Vereinsamung unternehmen möchten. Mit einer Ausbildung als Seniorenbegleiter können sie sich bei der Volkshochschule des Kreises auf den Freiwilligendienst vorbereiten.

Der dritte Kurs ist jetzt beendet. Nach Groß-Umstadt und Ober-Ramstadt war die jüngste Schulung in Griesheim und Weiterstadt in Zusammenarbeit mit den städtischen Seniorenbüros, verschiedenen Heimen und ambulanten Diensten angeboten worden. Zum Abschluss überreichte der Landrat zusammen mit den Bürgermeistern Norbert Leber und Peter Rohrbach den 18 Absolventen - 17 Frauen und ein Mann im Alter zwischen 29 und 69 Jahren - Zertifikate, die die neu gewonnene Qualifikation bescheinigen.

Die Ausbildung ist gedacht für Leute - durchaus auch Jugendliche -, die ein bisschen Zeit erübrigen können, um Abwechslung in den Alltag von älteren Menschen zu bringen, mit ihnen spazieren gehen, vorlesen, singen, ihnen einfach stundenweise Gesellschaft leisten wollen. Dafür ist es hilfreich, beispielsweise über alterstypische körperliche oder geistige Veränderungen Bescheid zu wissen, mit Rollator, Gehstock oder Rollstuhl umgehen zu können oder Notfallsituationen zu erkennen. Auch Ideen für leichte Gymnastik, Gedächtnistraining oder kreative Beschäftigungen können nicht schaden. Referentin Helga Claus, von Beruf Krankenschwester, vermittelt in insgesamt 72 Unterrichtsstunden entsprechende Kenntnisse, die während eines insgesamt 16 Stunden umfassenden Praktikums bei einer ambulanten oder stationären Einrichtung der Altenpflege angewandt werden können. Beim jüngsten Kurs lag ein besonderer Schwerpunkt auf dem Umgang mit Demenzkranken. Die Zahl der verwirrten älteren Menschen wird infolge der demografischen Entwicklung in den nächsten Jahren wohl stark zunehmen. Deshalb streben das Pflegeleistungsergänzungsgesetz und die Spitzenverbände der Pflegekassen den Ausbau so genannter niedrigschwelliger Betreuungsangebote an. Entsprechende Konzepte, wie sie im Landkreis in Groß-Umstadt bereits praktiziert werden und demnächst in Seeheim-Jugenheim, Weiterstadt, Dieburg und Münster geplant sind, zielen vor allem darauf, pflegende Angehörige zu entlasten, indem Demenzkranke regelmäßig in Gruppen von Profis und ehrenamtlichen Helfern umsorgt werden. Um auf diesem Feld tätig zu werden, brauchen die ausgebildeten Seniorenbegleiter keine zusätzliche Schulung zu absolvieren. Aber auch wenn sie sich anderweitig engagieren und einzelnen Personen widmen, die in einem Heim, im "betreuten Wohnen" oder noch in der eigenen Wohnung leben, sind die erworbenen Kenntnisse, neben der Antriebskraft Herzenswärme, höchst nützlich.

Info: Der nächste Kurs Seniorenbegleitung startet im September 2006 in Pfungstadt. Interessierte können sich schon jetzt bei der Kreisvolkshochschule informieren (Telefon 06071/881-2316).

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