Presse-Archiv 2015

Offensive gegen Gewalt sowie Alkohol- und Drogenmissbrauch

Pilotprojekt „Gelbe Karte“ startet in Südhessen

17.07.2015

Das Projekt „Gelbe Karte“, ein weiterer Präventionsbaustein in der Offensive gegen Gewalt sowie Alkohol- und Drogenmissbrauch, startet am 1. August 2015 in der Wissenschaftsstadt Darmstadt sowie dem Landkreis Darmstadt-Dieburg. Dazu unterzeichneten  Darmstadts Bürgermeister Rafael Reißer, Klaus Peter Schellhaas, Landrat des Landkreises Darmstadt-Dieburg, und Polizeipräsident Gosbert Dölger eine gemeinsame Kooperationsvereinbarung. Ziel dieses Projektes ist es, vor allem junge Menschen von der Begehung weiterer Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten abzubringen.

„Gewaltkriminalität ist nach wie vor ein in der Öffentlichkeit viel beachtetes Phänomen, dem es entgegenzutreten gilt. Dabei kann die ‚Gelbe Karte’ durch ihren warnenden Charakter dazu beitragen, Jugendliche von weiteren Straftaten abzuhalten.

Die ‚Gelbe Karte’ ist jedem durch den Sport bekannt und die Bedeutung als Verwarnung eindeutig. Gerade Jugendliche und Heranwachsende besitzen in der Regel noch nicht oder erst kurze Zeit einen Führerschein. Ein Verlust oder der Nicht-Erhalt des Führerscheins bedeutet insbesondere für diese jungen Menschen einen großen Eingriff in ihre Unabhängigkeit, Flexibilität, Mobilität und Lebensqualität. Nicht zuletzt bedeutet das auch einen Imageverlust“, betont Polizeipräsident Gosbert Dölger und verweist in diesem Zusammenhang auf den Präventionsgedanken.

Die Polizei und die Fahrerlaubnisbehörden arbeiten bei dem Projekt Hand in Hand. Werden der Polizei Tatsachen bekannt, die an der Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen zweifeln lassen, wird die Führerscheinstelle informiert. Unter solche Tatsachen fallen insbesondere Gewalt- und Rohheitsdelikte wie Körperverletzung, Raub oder auch massive Sachbeschädigungen.

Die „Gelbe Karte“ soll als weitere Maßnahme auch den unkontrollierten und übermäßigen Alkoholkonsum und damit die Straftaten und Fahrten im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss eindämmen. Die jeweilige Führerscheinstelle prüft die eingehenden Sachverhalte und versendet in eigenem Ermessen eine „Gelbe Karte“. Gerade bei jungen Menschen hat die Androhung des Entzugs der Fahrerlaubnis einen hohen erzieherischen Wert. Das Projekt „Gelbe Karte“ entfaltet daher eine spürbar präventive Wirkung. Positive Erfahrungen mit dem Pilotprojekt „Gelbe Karte“ in anderen Städten und Landkreisen haben dazu geführt, auch im Südhessischen die „Gelbe Karte“ zu nutzen. Das Projekt ist bereits in Frankfurt und Wiesbaden, in Stadt und Landkreis Fulda und Gießen sowie den Landkreisen Limburg-Weilburg, Hersfeld-Rotenburg, Schwalm-Eder, Wetterau und Offenbach eingeführt.

Der Bürgermeister der Wissenschaftsstadt Darmstadt, Rafael Reißer, sieht in dem Pilotprojekt „Gelbe Karte” eine gute Möglichkeit zur aktiven Präventionsarbeit bei Gewalt, Alkohol-, oder Drogenmissbrauch im Straßenverkehr: „Mit der Einführung des Projekts „Gelbe Karte“ setzen wir auf eine noch engere Zusammenarbeit zwischen Polizei und Fahrerlaubnisbehörde. In der Praxis möchten wir die auffällig gewordenen jungen Verkehrsteilnehmer mit der Zustellung der „Gelben Karte“ warnen und dazu auffordern, ihr Verhalten und ihr Handeln zu überdenken. Ziel ist die Entwicklung eines stärkeren Bewusstseins für den getätigten Fehltritt, noch bevor es bei den auffällig gewordenen Personen zu gravierenden Straftaten kommen kann“, erläutert Reißer.

Neben den bereits bestehenden Präventionsprogrammen im Land Hessen, wie beispielsweise „HaLT - Hart am Limit“ und dem Bündnis der Kommunen mit dem Hotel- und Gaststättengewerbe zur Bekämpfung der Phänomene „Flatrate-Partys“ und „Koma-Saufen“, setzt die hessische Landesregierung mit der „Gelben Karte“ ihre Bemühungen im Kampf gegen Alkoholmissbrauch weiter fort und verstärkt damit den kommunalen Präventionsansatz zur Frühintervention.

Landrat Klaus Peter Schellhaas begrüßt das Projekt: "Mit der „Gelben Karte" können Jugendliche und junge Erwachsene früher als bisher verwarnt werden. Das gibt ihnen die Möglichkeit, ihr Verhalten zeitnah zu reflektieren und zu ändern - bevor sich Verhaltensmuster einschleichen. Die Kooperation von Fahrerlaubnisbehörde und Polizei ist dabei ein geeignetes Mittel, um etwas zu verändern. Das zeigt eine ähnliche wirkungsvolle Präventionsmaßnahme zwischen der Kreisverwaltung und dem Polizeipräsidium. Die „Gelbe Karte“ ergänzt unser gemeinsames Projekt „Ich feier‘ mit“, eine Initiative zum erzieherischen Jugendschutz im Landkreis Darmstadt-Dieburg. „Ich feier` mit!“ sensibilisiert und informiert Veranstalter von Festen und Feiern, um übermäßigem Alkoholkonsum auf öffentlichen Veranstaltungen entgegenzuwirken. Wir wissen, dass wir damit Jugendliche und junge Erwachsene direkt erreichen.“

gri

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